Der Arbeitskräftemangel im Tourismussektor, der 2022 auf etwa 45.000 offene Stellen geschätzt wurde, ist mittlerweile durch den Zuzug von Immigranten gemildert worden. In der Algarve machen Arbeitskräfte aus Brasilien, Indien und Nepal rund 90 % der ausländischen Beschäftigten im Tourismussektor aus. Eine Studie, die vom Hotellerieverband AHETA in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass die Mehrheit aus Brasilien stammt. 47,8 % wird als „kulturell affin zu Portugal und mit wirtschaftlichen Bedürfnissen“ beschrieben. Doch obwohl viele von ihnen langfristig in Portugal bleiben möchten, sind sie nur mäßig zufrieden mit den Lebensbedingungen, was die langfristige Bindung beeinflussen könnte. Eine zweite große Gruppe (43,9 %) wird durch eine gute Lebensqualität und neue Chancen angezogen. Sie umfasst überwiegend Männer aus Brasilien, Indien und Nepal, meist ledig und mit Schul- oder Hochschulabschluss. Diese Gruppe ist mit den Lebensbedingungen zufrieden und plant langfristig zu bleiben.
Die Studie betont die Notwendigkeit gezielter öffentlicher Maßnahmen, um die verschiedenen Bedürfnisse und Erwartungen dieser Gruppen zu erfüllen und so ihre langfristige Bindung zu fördern. Die Verbesserung der Lebensqualität, berufliche Weiterbildung und soziale Integration sind entscheidend, um die Präsenz dieser Arbeitskräfte im Tourismus nachhaltig zu stärken. Im Rahmen dieser Strategie startete die regionale Tourismusbehörde kürzlich ein Fortbildungsprogramm, das bis März 2025 läuft und speziell auf die Qualifizierung und Integration von Migranten im Tourismus ausgerichtet ist.
Obwohl der Tourismussektor stark auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen ist, spiegelt sich diese Abhängigkeit nicht in den Löhnen der Immigranten wider. Die Jahresbeiträge ausländischer Arbeitskräfte zur Sozialversicherung betrugen im Jahr 2023 durchschnittlich € 2.926, was einem monatlichen Bruttogehalt von rund € 601 entspricht – € 160 unter dem damaligen gesetzlichen Mindestlohn von € 760. Zum Vergleich: Der Medianlohn der portugiesischen Arbeitnehmer betrug € 945. Insgesamt verzeichnete die Sozialversicherung Beiträge von 914.963 Migranten, die 2023 über € 2,67 Mrd. einzahlten. Die Daten zeigen, dass die Löhne ausländischer Beschäftigter generell niedrig sind und oft von prekären Arbeitsverhältnissen geprägt werden.