Vor 112 Jahren, am 10. Januar 1907, wurde der Torre de Belém zum Nationaldenkmal ernannt. Erst seit 1983 ist die Sehenswürdigkeit auch UNESCO-Weltkulturerbe. König Manuel I. hat 1515 den Bau in Auftrag gegeben – nach sechs Jahren war er fertiggestellt. Entworfen wurde das Gebäude von Francisco de Arruda. Das Bauwerk am Tejo-Fluss in Lissabon diente als Leuchtturm, der die Kapitäne der rückkehrenden Schiffe mit reicher Beladung wieder willkommen geheißen hat. Später wurden hier Waffen gelagert, zeitweise diente es als Gefängnis. Vor allem während der Herrschaft von Filipe II de Espanha wurden hier politische Gefangene festgehalten.
Der Baustil wird als „manuelinisch“ beschrieben. Das Denkmal spiegelt islamische und orientalische Einflüsse wider. Die Außendekoration muss besonders erwähnt werden. Hier gibt es u.a. Steinschnitzereien, ein Kreuz und die Plastik eines Nashorn-Kopfes.
Es gab aber nicht nur den einen Turm, sondern auf der gegenüberliegenden Seite noch einen Zwillingsturm. So konnten Feinde, die mit dem Schiff ankamen, von zwei Seiten gleichzeitig beschossen werden. Doch der zweite Turm wurde beim großen Erdbeben 1755 zerstört. Der Torre de Belém ist einer der wenigen wichtigen Monumente aus der manuelischen Zeit, die diese schreckliche Katastrophe überstanden haben. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Denkmal mehrfach umgestaltet. Die größten Veränderungen gab es im 18. Jahrhundert. Heute ist der Turm am Tejo einer der wichtigsten Touristenattraktionen. Wer hinein möchte, muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen.