Ein Gesetz, das bereits im Amtsblatt Diário da República veröffentlicht wurde, regelt die Grundsteuer (IMI) neu. Vor allem zwei Indikatoren haben jetzt mehr Einfluss auf die Höhe dieser Steuer: die Aussicht und die Sonnenscheindauer an diesem Ort. Bisher konnten diese beiden Indikatoren maximal 5 % des Gesamtbetrages ausmachen – jetzt sind es bis zu 20 %. Ein Beispiel: Zwei Wohnungen, gleich groß, sie befinden sich im selben Gebäude. Doch eine befindet sich im fünften Stockwerk mit Terrasse Richtung Süden, die andere im ersten Stockwerk mit Terrasse Richtung Norden. Die IMI für die erste Wohnung kann laut neuen Regeln angehoben werden, da sowohl die Aussicht als auch die Sonneneinstrahlung besser sind. Für die Umsetzung sind die Rathäuser zuständig – die auch diese Steuer direkt einheben.
Die Reaktionen auf diese Gesetzesänderung ließen nicht lange auf sich warten. So kritisiert die Hotellerie-Vereinigung der Algarve (AHETA) diese Maßnahme scharf. „Damit werden Regionen wie die Algarve bestraft“, heißt es in einer AHETA-Aussendung. In diesem Zusammenhang spricht die Vereinigung sogar von einer „Sonnen-Steuer“. „In Zeiten, in denen sich der Tourismus erholt, ist diese Steuer genau das, was wir nicht brauchen. Denn gerade sind wir dabei, die internationalen Wettbewerbsnachteile auf dem Tourismus-Sektor auszugleichen“, kritisiert AHETA.
Auch die Sozialdemokratische Partei der Algarve (PSD) ist entschieden dagegen. „Es ist unlogisch, dass etwa die Sonneneinstrahlung so einen großen Einfluss hat“, heißt es in einer Aussendung. „In der Algarve wird die Steuererhöhung besonders hoch ausfallen. Erstens wegen der Sonneneinstrahlung und zweitens, weil sich in dieser Region besonders viele Häuser in der Nähe des Strandes befinden und so eine bessere Aussicht haben.“
Es wurde bereits eine Initiative gegründet, um die Regelung zu kippen.
Foto: © GP