Die portugiesische Ölgesellschaft Galp, das britische Bergbauunternehmen Savannah Resources und Aurora Lithium (vom schwedischen Unternehmen Northvolt und dem kanadischen Nemaska Lithium) haben vor Kurzem ein Projekt eingereicht, das die Einrichtung einer Lithium-Aufbereitungsanlage in der ehemaligen Raffinerie in Sines vorsieht. Jährlich sollen dort zwischen 24.000 und 35.000 Tonnen hochwertiges Lithium (battery grade) produziert werden – genug, um eine Million E-Autos pro Jahr zu betreiben. Gewonnen werden soll das Lithium in der Barroso-Mine in Boticas im nordportugiesischem Bezirk Vila Real, deren Umweltverträglichkeitsprüfung noch aussteht. Obwohl im Projekt, das im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans (PRR) beim Wirtschaftsministerium eingereicht wurde, als Standort Sines genannt wird, behauptet eine Quelle bei Galp, dass der genaue Standort der Anlage noch nicht feststeht.
Das Galp-Projekt wurde als eines von zwölf für das Programm „Agendas Verdes para a Inovação Empresarial“ ausgewählt. € 980,5 Mio. sollen investiert werden, um einen „nachhaltigen Bergbaubetrieb einzurichten, der zwischen 170.000 und 200.000 Tonnen Spodumen gewinnen wird“, einem Mineral aus Lithium-Aluminium-Inosilikat, und um die Lithium-Verarbeitungsanlage einzurichten. Das einzige Hindernis für die Nachhaltigkeit dieses Projektes besteht darin, dass das Lithium fast 600 km von der Mine in Boticas nach Sines transportiert werden muss – was den ökologischen Fußabdruck des Vorgangs erhöht.
Galp ist mit einem weiteren Projekt in der Vorauswahl für Fonds aus dem PRR: Ein € 722 Mio. teures Projekt, um im Industriekomplex von Sines die Produktion von grünem Wasserstoff durch die Installation eines 100-MW-Elektrolyseurs zu realisieren, der jährlich 10.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen wird, wobei die Abnahme durch die anderen Projekte garantiert wird. Zudem ist die Herstellung von synthetischem Ethanol, fortschrittlichem Bioethanol und Alcohol-to-Jet geplant sowie eine Anlage zur Hydrodesoxygenierung von Abfällen.