Im Juni 2021 wurden zwei Gebiete innerhalb der Ria Formosa als Schutzgebiete für Seepferdchen ausgewiesen (ESA berichtete). In diesen zwei „Sanktuarien“ sind jegliche menschlichen Aktivitäten verboten. Einzige Ausnahme: wissenschaftliche Studien zum Schutz dieser Spezies. Nachdem das Zentrum für Meereswissenschaften CCMAR der Uni Algarve im November 2021 dort 60 in Gefangenschaft gezüchtete Seepferdchen auswilderte, folgten nun weitere 150. Die Wissenschaftler sind zuversichtlich: Die sensiblen Meeresbewohner haben sich an das Habitat angepasst und ihr Bestand wächst.
Ausgangspunkt der Initiative war der starke Rückgang der in der Ria vorkommenden Arten Hippocampus gutulatus und Hippocampus hippocampus. Eine Studie aus dem Jahr 2001 zeigte, dass die Ria Formosa weltweit die größte Dichte an Seepferdchen aufwies. 2019 war die Population um 90 % zurückgegangen; von etwa zwei Millionen auf nur 100.000. Die Ursachen dafür sind bekannt: der illegale Fang für den Export nach Asien, Nebenfischerei, die Freizeitaktivitäten in den Gewässern der Ria Formosa und Umweltverschmutzung.
Die Auswilderung der Seepferdchen fand im Rahmen des Projektes „Seaghorse“ statt, das neben den Artenschutz der Seepferdchen auch den Erhalt der Seegraswiesen vorsieht.