Es ist ein Phänomen, das Wissenschaftler speziell in Krisenzeiten beobachten. Viele Menschen versuchen, Umsätze am Fiskus vorbei zu generieren. Nun gibt es in Portugal sogar einen neuen Rekord: Die Schattenwirtschaft betrug im Jahr 2013 26,81 % vom Bruttoinlandsprodukt (BIP). Diese Zahl veröffentlichte nun das Zentrum für Wirtschaft und Betrugsmanagement der Wirtschafts- fakultät der Universität von Porto. Als Hauptgrund geben die Experten die hohen direkten und indirekten Steuern und Sozialversicherungsbeiträge sowie die Arbeitslosenquote an. In absoluten Zahlen heißt dies, dass Waren und Dienstleistungen im Wert von rund e 46 Mrd. nicht versteuert wurden. Die Studienersteller versuchen, diesen Wert zu verdeutlichen. „Der Wert ist so hoch wie fünf Budgets des Gesundheitsministeriums oder er beträgt 60 % jener Summe, die sich Portugal von der Troika ausgeborgt hat“, sagt Óscar Afonso. Seit dem Jahr 2008 steigt die Schattenwirtschaft wieder an – im Vergleich zu den 1970er-Jahren hat sich der Schwarzmarkt sogar verdoppelt. Im Schnitt gibt es in den OECD-Ländern eine Schattenwirtschaft von 16,4 % in Relation zum jeweiligen BIP. Das bedeutet, dass Portugal mehr als zehn Prozentpunkte über diesem Mittelwert liegt. Óscar Afonso betont, dass mit der Eindämmung der Parallelwirtschaft das portugiesische Budgetdefizit bei rund 2,5 % (und nicht weit über 4,5 %) liegen würde. Somit könnten die von der EU vorgegebenen Regeln von 3 % eingehalten werden.