Der Bericht, den die in Berlin lehrende Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und der Ökonom Felwine Sarr dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im November 2018 überreichten und in dem sie eine Rückgabe aller Objekte aus kolonialem Kontext fordern, schlägt nicht nur in Frankreichs Kulturszene hohe Wellen.
Das Museum für außereuropäische Kunst Quai Branly in Paris soll, in einer ersten Phase, 26 Exponate an Benin zurückgeben. In Frankreich fragt man sich daher, ob ganze Abteilungen des Museums, das rund 300.000 Stücke beherbergt, ausgeräumt werden.
Portugals Behörde für das Kulturerbe DGPC erhielt bislang keine offizielle Anträge zur Rückgabe von Exponaten. Doch Angolas Kultusministerin Carolina Cerqueira bestätigte der portugiesischen Wochenzeitung Expresso gegenüber, dass Angola derzeit eine Bestandaufnahme vornimmt, um dann entsprechende Werke eventuell zurückzufordern. Davon betroffen wären vor allem das nationale Ethnologie-Museum, das Museum für Archäologie und das Museum für Geschichte.
Paulo Costa, Direktor des Ethnologie-Museums, erklärte Expresso gegenüber, dass die Kriterien für die Rückgabe „sehr gut definiert sein müssen, weil dies ansonsten das Ende der Museen, wie sie heute existieren, bedeuten könnte“.