Eineinhalb Jahre nachdem die Erstellung einer roten Liste der handwerklichen Aktivitäten der Algarve bekannt gegeben wurde, wurde das gleichnamige Buch („Red Book – Lista Vermelha das Atividades Artesanais Algarvias) veröffentlicht.
Es ist der Höhepunkt einer Forschungs- und Inventarisierungsarbeit im Rahmen des Magalhães ICC-Projekts, die von der regionalen Entwicklungskommission CCDR gefördert und von den Forscherinnen Susana Calado Martins, Graça Palma und Vitória Horta durchgeführt wurde. 26 traditionelle Handwerke wurden registriert und in drei Listen aufgeteilt: Die des bereits „ausgestorbenen“ immateriellen Kulturerbes der Algarve, auf der nur der albardeiro, der Sattelmacher, steht; die des immateriellen Kulturerbes der Algarve, das dringend geschützt werden muss, mit 14 Einträgen, darunter der Hufschmied und der Spengler; und die Liste des derzeit existenzfähigen immateriellen Kulturerbes der Algarve mit elf Einträgen (u. a. Fliesenherstellung und Kupferschmieden).
„Es ist wichtig, die Realität der handwerklichen Künste genauer zu kennen, um Maßnahmen zum Schutz dieser bedeutenden Manifestationen der Identität und des kollektiven Gedächtnisses der Algarve festlegen zu können“, erklärt die CCDR. Daher enthält das Buch auch eine Liste der ermittelten „Bedrohungsfaktoren“. Die unzureichende finanzielle Rentabilität des Handwerks (27 %), die geringe Nachfrage (18 %) und die Schwierigkeit die Kenntnisse weiterzugeben (16 %) waren die von den Handwerkern am häufigst genannten Faktoren. Obwohl elf Handwerke noch als existenzfähig eingestuft werden, warnen die Forscherinnen, dass auch diese bald bedroht sein könnten. Das liege nicht nur an den bereits genannten Gründen, sondern auch am Durchschnittsalter der Handwerker (64 Jahre). Der nächste Schritt müsse daher darin bestehen, Schutz- und Fördermaßnahmen festzulegen. Ein gutes Beispiel sei das von der Gemeinde Loulé ins Leben gerufene Projekt Loulé Criativo, das aus einem Netzwerk von Werkstätten zur Wiederbelebung ehemals wichtiger Handwerksberufe des Bezirkes besteht und die Kooperation zwischen traditionellen und modernen Kunsthandwerkern fördert.