Entgegen aller Hoffnungen der Inselbewohner wurden im Dezember die ersten Häuser in der Ria Formosa abgerissen.
Die 23 Häuser des Ilhote do Ramalhete, einer kleine Ansiedlung nahe des Flughafens von Faro, die durch das Wattgebiet erreichbar ist, wurden in wenigen Minuten von Bulldozern zerstört. Wohl als Zeichen, dass die Regierung es mit dem Abriss der 808 Häuser auf den vorgelagerten Inseln ernst meint, war der Minister für Umwelt und Raumordnung, Jorge Moreira da Silva, höchstpersönlich anwesend. Der Abriss soll ab diesem Monat und bis Ende des Jahres stattfinden. Auf den kleinen Inseln Ramalhete, Deserta, Cobra, Ratas, Coco und Altura sollen von insgesamt 200 Bauten 193 zerstört werden. Auf der Ilha de Faro von 245 Gebäuden 225; auf der Ostseite von Farol 217 (von 223); auf Hangares 159 (von 162), auf Culatra 113 (von 512). Auf Armona gibt es 821 Häuser, bislang steht nicht fest wie viele davon abgerissen werden sollen. Bei den meisten handelt es sich um Zweitwohnsitze oder Lagerräume, nur 12 % sind Hauptwohnsitze, 110 Familien werden zwangsumgesiedelt. Die Abrisskosten betragen 9,7 Mio. Euro, weitere nötige Arbeiten zur Renaturalisierung der Inseln 7,5 Mio. Euro. Für Entschädigungen sind keine Beträge vorgesehen.
Durchgeführt wird die Maßnahme mit der Begründung Personen und Güter schützen zu müssen. „Wir wollen nicht, dass sich die in Fuseta im Jahr 2010 erlebte Katastrophe wiederholt“, sagte Moreira da Silva nun auf Ramalhete und meinte damit die Zerstörung sämtlicher Häuser auf der Insel nahe Tavira durch über sechs Meter hohe Wellen. Wenn es um den Schutz der Personen geht versteht man jedoch nicht, weshalb die 213 Häuser auf der Westseite der Insel Farol allesamt von der Maßnahme verschont bleiben. Zumal die Häuser auf der Westseite zum Meer hin ausgerichtet sind, während die der Ostseite zur Lagune gewandt und daher geschützter sind. Und warum werden nicht alle Häuser abgerissen, wie von der Umweltschutzorganisation Quercus verlangt wird? Moreira da Silva unterstrich auch die Notwendigkeit die Dünen der Inseln zu schützen, denn „ohne vorgelagerte Inseln gibt es keine Ria Formosa“ und „Faro und Olhão wären dem direkten Einfluss des Meeres ausgesetzt“. Die Inselbewohner, die ihre lebenslange Investitionen zu Grunde gerissen sehen, haben eine andere Meinung und fragen sich u.a., wieso Strandrestaurants, wie auf Deserta und Fuseta, nicht abgerissen werden.