Von 2011 bis 2015 verließen knapp 240.000 Portugiesen das Land, so Daten des Statistikamtes INE. Alleine 2013 waren es fast 54.000, die höchste Zahl in der jüngeren Vergangenheit. Als Ziel hatten die Portugiesen vor allem andere EU-Länder (ca. 2/3). Laut dem statistischen Bericht 2017 des Beobachtungsnetzes der Auswanderung gingen besonders viele nach Großbritannien (129.000), auf Platz zwei befindet sich Frankreich.
Im Rahmen des Projektes „Zurück in die Zukunft: Die neue Emigration und die Beziehung zur portugiesischen Gesellschaft“ des Zentrums für Forschung in Wirtschaftssoziologie und -organisation (Socius) nahmen 6.000 Portugiesen im Ausland an einer Studie Teil. Den Daten zufolge gibt es viele Auswanderer mit Sekundar- und Hochschulbildung, wobei 70 % der Befragten eine Hochschule abgeschlossen haben. Es wird auch klar, dass die „neuen“ Emigranten hoch qualifiziert sind – auf mehr als die Hälfte der Auswanderer trifft das zu, unabhängig vom Zielland, mit Ausnahme von Frankreich.
Die Studie zeigt zudem, dass sehr viele der Auswanderer davor einen unbefristeten Arbeitsvertrag in Portugal hatten. Das bedeutet, dass eine prekäre Situation des Arbeitsverhältnisses kein Hauptgrund dafür war, das Land zu verlassen. 40 % bekamen ein besseres Angebot aus dem Ausland. „Für das Auswandern gab es drei Hauptmotive: mangelnde Karrierechancen, die Suche nach neuen Erfahrungen und das Fehlen von Zukunftsperspektiven in Portugal“, so die Studie.
Die Studie REMIGR hat den Rückkehrwillen der Auswanderer untersucht. Ein Drittel der Befragten ist unentschlossen, doch die häufigste Antwort war, dass die Portugiesen u.a. aufgrund der wirtschaftlichen Stabilität etwa in Großbritannien, Frankreich und Luxemburg bleiben möchten.
Um hoch qualifizierte Menschen wieder zurück nach Portugal zu holen, hat Premierminister António Costa angekündigt, für Rückkehrer die Einkommenssteuer (IRS) um 50 % zu senken, für drei bis fünf Jahre. Davon sollen Auslands-Portugiesen profitieren, die zwischen 2011 und 2015 das Land verlassen haben und 2019 oder 2020 zurückkommen. Zudem will die Regierung den Rückkehrern die Umzugskosten erstatten.