Die Regierungen Portugals, Spaniens und Frankreichs haben sich auf den Bau einer Wasserstoff-Pipeline geeinigt. Diese gilt als ein Schlüssel für eine größere Energieunabhängigkeit der Europäischen Union und soll die Dekarbonisierung der europäischen Industrie vorantreiben.
Im Rahmen des Euromed-Gipfels in Alicante (Spanien) zu Beginn dieses Monats, einigten sich Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez, Portugals Premierminister António Costa und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron auf den Bau eines entsprechenden Leitungsnetzes. Vorgesehen ist der Bau einer Untersee-Wasserstoff-Pipeline zwischen Barcelona und Marseille sowie einer zusätzlichen zwischen der portugiesischen Stadt Celorico da Beira und der spanischen Stadt Zamora.
Die sogenannte H2Med-Pipeline war zunächst dafür gedacht, Gas und später grünen Wasserstoff von Spanien in andere EU-Länder zu transportieren. Mittlerweile ist sie als reine Wasserstoffleitung geplant. Um das Projekt umzusetzen und die Versorgung mit Wasserstoff von den Produktionszentren nach Celorico da Beira und von Zamora nach Barcelona sicherzustellen, muss ein Teil des bestehenden Erdgasnetzes der Iberischen Halbinsel umgebaut werden. In Portugal geht es um den Abschnitt zwischen Figueira da Foz und Celorico da Beira (geschätzte Umbaukosten € 120 Mio.) sowie zwischen Monforte und Celorico (ohne Angaben). Das alte Kohlewerk in Sines, in dem ab 2025 grüner Wasserstoff produziert werden soll (ein im Rahmen von Horizont 2020 – Green Deal ausgewähltes Projekt mit EU-Finanzierung), wird allerdings vorerst nicht Teil der neuen Pipeline sein. Die Lage des Netzes in Figueira da Foz sei vorteilhafter.
Das H2Med-Projekt ersetzt die bislang geplante Pipeline „MidCat“, die Gas über die Pyrenäen transportieren sollte und wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit, des Widerstands Frankreichs sowie aufgrund von Umweltbedenken schließlich aufgegeben wurde.
Die Bauarbeiten sollen Ende 2025 beginnen, bis 2030 fertiggestellt werden und rund € 2,5 Mrd. kosten. Die Kosten für die zusätzliche Pipeline zwischen der portugiesischen Stadt Celorico da Beira und der spanischen Stadt Zamora werden auf etwa € 350 Mio. geschätzt. Etwa zwei Millionen Tonnen Wasserstoff sollen jährlich durch die Pipeline fließen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßt das Projekt: „Es kann wesentlich zum Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur in der EU beitragen.“ Die EU will bis 2030 insgesamt 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff selbst erzeugen und weitere 10 Millionen Tonnen importieren.
Foto: www.miteco.gob.es