2018 blieb Portugal weiterhin ein „Abfall importierendes Land“, so die portugiesische Umweltagentur APA im Bericht über die grenzüberschreitende Abfallverbringung. 2.544 Mio. Tonnen Abfall wurden ins Land gebracht (43 % mehr als im Vorjahr), davon 331.000 Tonnen gefährlicher Abfälle (sog. gelb gelistete Abfälle). 111.000 Tonnen wurden entsorgt, 2.433 Mio. Tonnen wiederverwertet. Portugal importiert vor allem Abfall aus England, Italien, den Niederlanden und Frankreich. Andererseits exportierte Portugal 58.000 Tonnen gelb gelisteter Abfälle und 1.141 Mio. Tonnen nicht gefährlicher Abfälle (d.h. grün gelistete Abfälle).
Dass immer mehr Abfall nach Portugal exportiert wird, erklärt Rui Berkemeier vom Umweltschutzverein Zero mit der niedrigen Entsorgungsgebühr: In Portugal beträgt diese € 9,90 pro Tonne, im europäischen Durchschnitt € 80. „Unternehmen, Einrichtungen und Kommunen, die für die Abfallentsorgung zuständig sind, kommen zu dem Schluss, dass es billiger ist, den Müll zur Verbrennung oder auf die Deponie nach Portugal zu schicken, als es im eigenen Land zu entsorgen“, so Berkemeier. Daher fordert Zero die Erhöhung der Gebühr.
Die Zunahme der Abfallverbringung nach Portugal führte jedoch auch dazu, dass der Umwelt- und Klimaminister João Pedro Matos Fernandes im Januar bekannt gab, dass Portugal den Import von Deponieabfällen aus EU-Ländern nun begrenzen wird. Die grenzüberschreitende Abfallverbringung ist in Europa durch die Verordnung (EG) Nr 1013/2006 reguliert und sieht bei gefährlichen Abfällen ein Notifizierungsverfahren vor, das grundsätzlich den gesamten Vorgang, vom ursprünglichen Versandort bis zur Verwertung oder Beseitigung, umfasst. Grün gelistete Abfälle können in EU- oder OECD-Staaten ohne vorheriges Notifizierungsverfahren durchgeführt werden. Bei den Transporten sind nur sogenannte Versandinformationen mitzuführen. Portugal will nun auch ungefährliche Abfälle notifizierungspflichtig machen und diese nur dann annehmen, wenn die Deponien des exportierenden Landes tatsächlich die Entsorgung nicht übernehmen können.
Foto: Deponie im Barlavento von ALGAR