Eine der größten Korruptionsaffären der vergangenen Jahrzehnte ist in Portugal mit harten Urteilen zu Ende gegangen. Beim 2009 aufgedeckten Skandal „Face Oculta“ (Schattenseite) ging es vor allem um Aufträge in der Abfallwirtschaft. Die Behörden ermittelten u.a. wegen Korruption, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Einflussnahme. Nach einem drei Jahre langen Prozess muss Schrottunternehmer Manuel Godinho als Hauptangeklagter eine Strafe von 17 Jahren und sechs Monaten verbüßen. Er soll das Netz zur illegalen Auftragsvergabe in der Industrieabfallwirtschaft geknüpft haben. Der frühere sozialistische Minister und Vizepräsident der Millennium BCP, Armando Vara, wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt und José Penedos, Ex-Präsident des Energieversorgers REN, wurde ebenfalls vom Gericht mit einer fünfjährigen Gefängnisstrafe belegt. Insgesamt müssen elf der 36 Angeklagten hinter Gitter. Freisprüche gab es nicht.