Im Raum Pedrógão Grande wurden nach dem Waldbrand im Juni 2017 Adressen gefälscht, um Zweitwohnsitze und selbst Ruinen, als Erstwohnsitz anzugeben und somit Geldspenden zu erhalten, um die Gebäude zu renovieren. Es wurden sogar Spenden für die Renovierung von Gebäuden missbraucht, die vom Waldbrand nicht betroffen waren. Zuerst deckten Reporter des Magazins Visão die Fälschung der Adressen auf, später brachte die Reporterin Ana Leal vom Fernsehsender TVI ans Licht, dass Familienangehörige und Bekannte des Bürgermeisters und eines Stadtabgeordneten von Pedrógão sowie andere Angestellte der lokalen Juntas de Freguesia, mit deren Einverständnis – sogar den Anweisungen die-ser folgend – so vorgingen. Währenddessen erhielten Personen, die ihren Erstwohnsitz verloren, immer noch keine Unterstützung.
Ein erster Verdacht war bereits zu Beginn des Jahres bekannt; die Reportage von Visão wurde Mitte Juli veröffentlicht, die von TVI im August; schließlich leitete die Staats-anwaltschaft im September Ermittlungen ein. Der Bürgermeister von Pedrógão, Valdemar Alves, selbst ehemaliger PJ-Inspektor, leugnete im Interview mit TVI, dass es zu einem Missbrauch der Spenden gekommen wäre. Mittlerweile räumt er ein, die Prozesse selbst nicht geprüft zu haben.
Derzeit ermittelt die Kriminalpolizei PJ Fälschungsfälle. Sollten sich diese bewahrheiten und festgestellt werden, dass die Stadtabgeordneten Kenntnis davon gehabt und außerdem Schmiergelder dafür erhalten haben, handelt es sich um Korruption.
Mittlerweile gibt es vier Angeklagte: Augusto Neves, Bruder des Präsidenten der Junta de Freguesia von Vila Facaia, José Ferreira, Vorsitzender des Gemeinderates von Graça, und zwei weitere Personen aus Sabrosa und Vila Facaia.