Bei den gestrigen Parlamentswahlen kam es zu einem neuen Rekord. Leider keinem positiven: 45,50 % der Bürger enthielten sich ihrer Stimme; 2015 gingen 43,07 % nicht zu den Wahlurnen. 21 Parteien standen zur Wahl. Neun davon sind nun im Parlament vertreten; 2015 waren es sechs.
Die Partei von Ministerpräsident António Costa hat zwar die absolute Mehrheit verfehlt, aber einen klaren Sieg erzielt. Die Sozialisten der PS kamen auf 36,65 % aller Stimmen und errangen 106 der 230 Sitze im Parlament. An zweiter Stelle kam die liberal-konservative PSD (27,90 %, 77 Abgeordnete). Die Rechtspartei Bloco de Esquerda ist weiterhin die drittstärkste Partei, musste jedoch einen leichten Rückgang hinnehmen (9,67 % statt 10,19% wie 2015, stellt aber auch in dieser Legislatur 19 Abgeordnete). Die kommunistisch-grüne Allianz CDU bleibt mit 6,46 % auf „Platz 4“, behält aber nur noch 12 ihrer bisher 17 Mandate. Der große Verlierer war die rechtskonservative CDS-PP, die nur 4,25 % der Stimmen erhielt, womit ihre Fraktion von bisher 18 auf 5 Abgeordnete schrumpft. Ihre Vorsitzende Assunção Cristas kündigte eine Stunde nach Bekanntgabe der Ergebnisse an, ihren Platz zur Verfügung zu stellen. Die 2009 ins Leben gerufene Partei Menschen, Tiere, Natur (PAN), die 2015 erstmals einen Sitz im Parlament erhielt, stieg von 1,39 % auf 3,28 % und hat nun vier Mandate.
Neu hinzu kamen die im April dieses Jahres gegründete rechtsextreme Partei Chega (1,30%, 66.442 Stimmen, André Ventura), die im Dezember 2017 gegründete Rechtspartei Iniciativa Liberal (1,29%, 65.545 Stimmen, João Cotrim de Figueiredo) und die im Januar 2014 gegründete Linkspartei Livre (1,09 %, 55.656 Stimmen, Joacine Katar Moreira), mit jeweils einem Abgeordneten.
Einerseits kamen die Linksparteien verstärkt aus dieser Wahl, andererseits zieht mit Chega die Rechtsextreme in Portugals Parlament ein.
Sozialistenchef Costa will nun nicht nur die Kooperation mit dem Linksblock und den Kommunisten fortsetzen, sondern auch PAN und Livre einbeziehen.