Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat jetzt ihren Bericht über Portugal für das Jahr 2016 vorgelegt. Darin ist zwar Lob für den „sehr eindrucksvollen Fortschritt“ in Bezug auf den Staatshaushalt zu lesen, gleichzeitig wurden aber mahnende Worte für die kommenden Monate und Jahre ausgesprochen. Die positiven Entwicklungen und die Reformdynamik müssten fortgeführt werden, „es warten noch zahlreiche Herausforderungen“, sagte Angel Gurría bei der Präsentation des Berichts. „Es gibt eine Menge Hausaufgaben. Die öffentliche Verschuldung – aber auch die private – sind noch immer sehr hoch. Außerdem bleibt der Bankensektor fragil. Die Produktivität ist im Vergleich zum OECD-Schnitt niedrig. Dafür ist vor allem die eher schlechte Qualifikation der Arbeitskräfte verantwortlich“, so der OECD-Generalsekretär. Laut Gurría seien zahlreiche weitere Reformen notwendig, um die Produktivität und gleichzeitig die Lebensqualität der Portugiesen zu steigern. Er sprach von drei Bereichen, die höchste Priorität haben müssten: der Finanzsektor, Investitionen und die Qualifikation. Die schlechte Situation am Bankensektor belegte er mit Zahlen: Portugal liegt mit 12 % auf Platz vier der OECD-Staaten mit den prozentual meisten faulen Krediten.
Um mehr qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen, möchten die nationalen Verantwortlichen gemeinsam mit der OECD einen Aktionsplan erstellen. Die Investitionen sollen durch Reformen angeregt werden; vor allem für Klein- und Mittelbetriebe soll der Zugang zu Krediten vereinfacht werden.