Im Oktober 2021 wurde das EU-Programm „Offene Flüsse“ ins Leben gerufen, um europaweit Wehre und Dämme abzubauen und Flüsse wiederherzustellen. Im Rahmen dieser Initiative fand im Juni 2022 der erste Abriss eines Querbauwerks in Portugal statt: das Galaxes-Wehr am Ribeira de Odeleite in der gleichnamigen Gemeinde nahe Vaqueiros, Alcoutim. Zwei weitere Dämme sollen am Ribeira de Odeleite und zwölf am Vascão abgerissen werden. Auch im Norden Portugals, am Rio Sabor im Douro-Gebiet und am Rio Sousa im Distrikt Porto, sind Dammabrisse geplant.
Gleichzeitig ist jedoch der Bau neuer Dämme vorgesehen, so etwa am Ribeira de Alportel, der bei Barranco do Velho (Loulé) entspringt und in Tavira mündet. Die Vereinigung der Bewässerungslandwirte der Ost-Algarve hat ein Abkommen mit der portugiesischen Umweltagentur und die öffentliche Ausschreibung für den Bau eines kleinen Mehrzweck-Staudamms an diesem Fluss bekannt gegeben. Finanziert soll das Projekt vom Umweltfonds werden. Ziel sei es, die Stadt Tavira vor Überschwemmungen zu schützen sowie das Wasser für die landwirtschaftliche Bewässerung und den städtischen Verbrauch zu nutzen.
„Das Projekt schützt nicht nur die Stadt Tavira vor Überschwemmungen und sichert den ökologischen Mindestabfluss von Soalheira do Pereiro bis S. Domingos, sondern ermöglicht auch die Nutzung des Wassers für den menschlichen Verbrauch und eine gewisse Verstärkung des Bewässerungssystems“, so die Vereinigung.
Macário Correia, Präsident der Vereinigung, erklärte, dass „der Staudamm in der Nähe des Reservoirs von Santo Estêvão liegt, dem zentralen Speicher, der für die Wasserversorgung durch Águas do Algarve genutzt wird“. Das Wasser werde sowohl für den menschlichen Verbrauch als auch für die Bewässerung genutzt. Er schätzt, dass in einem durchschnittlichen Jahr etwa 10 Hektometer Wasser gespeichert werden können, auch unter den Bedingungen verringerten Niederschlags.
Die Vereinigung betont, dass mit der nun gestarteten Ausschreibung erwartet wird, das „Projekt und die Umweltverträglichkeitsprüfung im zweiten Halbjahr 2025 zu aktualisieren“. Anschließend werde „je nach den ermittelten Bedingungen“ das Ausführungsprojekt realisiert.