Heute Sonntag, 24. Januar, wurden die Portugiesen zur Wahlurne gebeten. Sie durften einen Nachfolger für Aníbal Cavaco Silva wählen, der seit 9. März 2006 das Amt des portugiesischen Präsidenten ausübt. Er durfte zur Wahl nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten.
Wie die Umfragen seit mehreren Wochen vorausgesagt hatten, bekam Marcelo Rebelo de Sousa die meisten Stimmen. Doch eine Frage machte den Wahlabend doch noch spannend: Kommt es zu einer Stichwahl in zwei Wochen oder nicht? Die Antwort: nein. Denn Marcelo Rebelo de Sousa bekam knapp über 52 % (Auszählgrad: 98 %) – und somit die absolute Mehrheit. Sampaio da Nóvoa kam mit 22,71 % auf Platz zwei. Er zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht: „Ich wollte nichts für mich erreichen, sondern für das Land. Es war knapp.“ Er gratulierte Rebelo de Sousa.
Auf Platz drei kam Marisa Matias (10,13 %), vor Maria de Belém (4,28 %).
Die Wahlbeteiligung war gering, nur 48,4 % der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab (bei der letzten Präsidentenwahl 2011 waren es 46,52 %).
Marcelo Rebelo de Sousa ist Professor an der Universität Lissabon und Vorsitzender des Instituts für Rechts- und Staatswissenschaften. Er ist 1974 der Sozialdemokratischen Partei PSD beigetreten (bei der Gründung nach der Nelkenrevolution) und bekleidete zahlreiche Ämter. Er sah sich – trotz offizieller Unterstützung – als unabhängigen Kandidaten.
Der neu gewählte Präsident sprach vor seinen Anhängern und zahlreichen Medienvertretern an der Juristischen Fakultät der Universität Lissabon. „Es waren die Menschen, die mir die Ehre gegeben haben und mich zum Präsidenten der Portugiesischen Republik gewählt haben“, sagte Rebelo de Sousa. Er bedankte sich in der ersten Stellungnahme bei seinen Mitstreitern, die sich ebenfalls der Wahl gestellt hatten. Rebelo möchte die nationale Einheit fördern. „Denn je größer der Zusammenhalt ist, desto stärker sind wir“, sagt der designierte Präsident.
Foto: Bernas Coimbra, CC BY-SA 3.0