Wie erwartet, ist Portugal vom Ausnahmezustand in den Katastrophenzustand übergegangen. Die Lockerungsmaßnahmen, die am Montag, dem 3. Mai, in Kraft treten sollten, sind bereits ab morgen gültig. Somit können Restaurants schon dieses Wochenende abends geöffnet bleiben. Auch die Grenze zu Spanien wird ab morgen wieder geöffnet. Reisende aus Brasilien, Südafrika, Indien und europäischen Ländern mit hoher Inzidenzrate müssen sich nach der Einreise in Portugal in Quarantäne begeben. Bars und Diskotheken werden weiterhin geschlossen bleiben und Fußballspiele werden bis zum Ende der Saison ohne Zuschauer ausgetragen.
Auf der Pressekonferenz räumte der Regierungschef ein – wie es auch der Staatspräsident schon betonte -, dass er erneut den Ausnahmezustand beantragen wird, wenn die Entwicklung der Pandemie dies erfordert. Mit oder ohne Ausnahmezustand gibt es Regeln, die sich zumindest bis zum Ende des Sommers nicht ändern werden, wie z. B. die Mundschutzpflicht.
Die Lockerungsmaßnahmen werden jedoch nicht überall im Land gleich sein. In acht der 278 Gemeinden des Festlandes werden andere Regeln gelten, da sie eine höhere Inzidenz aufweisen. Aljezur, das derzeit mehr als 120 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert, ist gezwungen einen Schritt zurückzugehen und kehrt zur Phase vom 5. April zurück. D. h., Restaurants dürfen nur auf der Terrasse max. vier Personen pro Tisch bedienen; unter der Woche bis 22.30 Uhr und am Wochenende bis 13 Uhr.
Portimão weist ebenfalls weiterhin eine hohe Inzidenz auf und wird in der ersten Phase des Lockerungsplans bleiben. D. h. Museen und Galerien bleiben geschlossen sowie Restaurants und Cafés. Kunden, auch im Handel, dürfen lediglich „an der Tür“ bedient werden.
‚Der Premierminister sagte jedoch, dass die Situation sich rasch ändern könnte, da die Bewertung der Inzidenz nun wöchentlich stattfindet (statt alle 15 Tage). In Albufeira haben sich die Zahlen so weit verbessert, dass auch dort die neuen Lockerungsmaßnahmen ab morgen gelten.
Besondere Situationen sind die in den Gemeinden S. Teotónio und Almograve in Odemira, die aufgrund von schwerwiegenden Ausbrüchen in den landwirtschaftlichen Betrieben abgeriegelt werden. Für die übrigen Gemeinden von Odemira gelten die neuen Regeln.
Der Lockerungsplan sieht vor, dass:
– Kulturveranstaltungen täglich bis 22.30 Uhr stattfinden können;
– Geschäfte innerhalb Einkaufszentren unter der Woche bis 21 Uhr und am Wochenende bis 19 Uhr geöffnet bleiben dürfen;
– Hochzeiten, Taufen und andere Familienfeiern wie z. B. Kommunionen dürfen nun eine 50%ige Kapazität des Raumes haben, in dem sie stattfinden.
– Die Regierung hat auch die Wiederaufnahme von Hochrisikosportarten (die einen persönlichen Kontakt erfordern) bestätigt, sowie die Wiederaufnahme von Wettkämpfen im Kinder- und Jugendsport. Die Einschränkungen für körperliche Aktivitäten im Freien werden aufgehoben und Fitnessstudios können wieder Gruppen unterrichten.
Die Gesundheitsbehörde kündigte auch an, dass für den Strandbesuch die gleichen Regeln wie im letzten Jahr gelten:
– 1,5 Meter Abstand zwischen Gruppen und drei Meter zwischen Schirmen.
– Das System der „Ampeln“, um die Belegung der einzelnen Strände anzuzeigen, wird wieder aufgenommen: grün für geringe Belegung (1/3), gelb für hohe Belegung (2/3) und rot für volle Belegung (3/3). Sportliche Aktivitäten mit zwei oder mehr Personen, mit Ausnahme von nautischen Aktivitäten, Surfunterricht und ähnlichen Sportarten, sind an den Stränden verboten.
António Costa warnte, dass „dies ein täglicher Kampf ist, den wir weiterhin kämpfen müssen, um das Errungene nicht wieder zu verlieren“.