Im November kündigte die portugiesische Bischofskonferenz (CEP) die Gründung einer unabhängigen Kommission an, die eine Studie über die historischen Hintergründe des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Mitglieder des Klerus durchführen soll. CEP-Präsident D. José Ornelas erklärte, die Kirche habe keine Angst davor, „die Wahrheit zu erfahren“. Die Entscheidung, eine Kommission einzurichten, kam, nachdem im Oktober in Frankreich ein Bericht veröffentlicht wurde, laut dem es zwischen 1950 und 2020 zu 216.000 Opfern sexuellen Missbrauchs durch Mitglieder der katholischen Kirche kam. Der Bericht löste auch in Portugal eine Debatte aus und die Bischöfe wurden dazu aufgefordert dem französischen Beispiel
zu folgen.
Die Kommission nahm i Jn diesem Monat ihre Arbeit auf und will „all jenen zuhören, die seit 1950 in katholischen Kreisen sexuellen Missbrauch erlitten haben“. Die Zeugenaussagen, die bis zum 31. Juli gesammelt werden, können per Telefon (Mo – Fr 10 – 20 Uhr, 917 110 000), E-Mail (geral@darvozaosilencio.org), Webseite, Brief oder Interview über Zoom erfolgen – die Anonymität ist garantiert. Wenn eine Straftat gemeldet wird, die innerhalb des Untersuchungszeitraums liegt, wird die Kommission diese an die Kriminalpolizei und an die Generalstaatsanwaltschaft weiterleiten. Der 31. Dezember ist die von der Kommission gesetzte Frist für die Fertigstellung der Studie, aber eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen.
Seit 2020 gibt es in allen portugiesischen Diözesen Jugendschutzkommissionen, die sich aus Laien mit Fachkenntnissen in verschiedenen Bereichen wie Recht, Psychiatrie und Psychologie zusammensetzen und nun von dieser neuen nationalen Kommission koordiniert werden.