Vor 111 Jahren, am 9. Januar 1913, wurde Afonso Costa (1871 – 1937) Ministerpräsident. Er prägte maßgeblich die politische Landschaft zu Beginn des 20. Jh.. Als Jurist, Politiker und Visionär spielte er bereits im Jahr 1910 eine Schlüsselrolle bei der Einführung der Portugiesischen Republik. Seine politische Karriere begann früh, als er sich der oppositionellen Bewegung gegen die Monarchie anschloss. Der Sturz der Monarchie im Oktober 1910 markierte den Höhepunkt seiner Bemühungen und Costa wurde Teil der provisorischen Regierung. Als Ministerpräsident setzte sich Costa für die Trennung von Kirche und Staat ein und führte eine Reihe von Säkularisierungsmaßnahmen durch, die Portugal in eine modernere Ära führten.
Costa war ein Verfechter der demokratischen Ideale, aber seine Amtszeit war auch von politischen Turbulenzen geprägt. Infolge sozialer Unruhen und politischer Spannungen musste er mehrmals die Regierung umbilden.
Die Verfassung von 1911, die von Costa und seinem Team ausgearbeitet wurde, legte die Grundprinzipien der portugiesischen Demokratie fest. Costa stärkte die Institutionen und förderte die Rechtsstaatlichkeit, um das Fundament für eine nachhaltige Republik zu legen.
Allerdings war Afonso Costa nicht unumstritten. Seine Politik, insbesondere in Bezug auf die Kirche, stieß auf Widerstand und führte zu Spannungen mit konservativen Kräften. 1917 wurde Portugal von politischen Unruhen und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erschüttert. Costa trat zurück, politische Instabilität breitete sich aus.
Trotz seines Rücktritts hinterließ Afonso Costa einen bleibenden Einfluss auf die portugiesische Politik. Die von ihm initiierten Reformen legten den Grundstein für soziale Gerechtigkeit und politische Stabilität, auch wenn die Umsetzung nicht ohne Herausforderungen war.