Seit 2005 hat sich in Portugal die Zahl derer, die den Mindestlohn beziehen nahezu verdreifacht. Laut EU-Kommission waren es damals 5 % der Bevölkerung – im Jahr 2014 bereits 12,9 %. Somit erhielt Ende des vergangenen Jahres einer von sieben Beschäftigten lediglich den Mindestlohn. Anders gesagt: 465.000 Portugiesen bekommen monatlich 505 Euro.
Portugal hat den fünftniedrigsten Mindestlohn der Eurozone und das, obwohl er kürzlich angehoben wurde. Laut dem EU-Statistikamt Eurostat variierten die Beträge in den 22 (von 28) EU-Ländern, die einen Mindestlohn haben, zwischen € 184 in Bulgarien und € 1.923 in Luxemburg. Portugal wird in der EU-Statistik mit 589 Euro geführt, da der Lohn 14 Mal ausbezahlt wird (in manchen Ländern lediglich zwölf Mal). Portugal befindet sich unter den fünf Ländern, in denen ein Mindestlohn zwischen € 500 und € 1.000 gilt, darunter auch Griechenland (€ 684). Dieses Land ist das einzige, in dem zwischen 2008 und 2015 der Mindestlohn sank – um 14 %. Irland – das erste Land, das den Euro-Rettungsschirm in Anspruch genommen hatte – änderte seit 2008 die Höhe des Mindestlohns (€ 1.462) nicht. Zum Vergleich: In Portugal stieg der Mindestlohn in dieser Zeit um19%.