Zwischen Dezember 2022 und März 2022 berichtete auch die internationale Presse über den Lehrerstreik in Portugal (s. ESA 03/23), der nicht nur zu enormen Protesten in Lissabon führte, sondern auch dazu, dass viele Schulen wochenlang geschlossen blieben. Zwar läuft der Unterricht wieder, aber der Streik dauert an und so auch die Verhandlungen der Lehrergewerkschaften mit dem Bildungsministerium.
Die Regierung beharrt darauf, nicht die gesamte geleistete Dienstzeit auf die Beförderung anzurechnen. „Es ist eine berechtigte und legitime Forderung, aber das ändert nichts daran, dass die Regierung sie, angesichts der Auswirkungen dieser Maßnahme auf den Staatshaushalt, nicht umsetzen kann“, so Bildungsminister João Costa. Die Beförderung der Lehrkräfte wurde im Rahmen der Wirtschaftskrise zwischen 2005 und 2017 für etwa neuneinhalb Jahre eingefroren. 2019 wurde ein Teil dieser Zeit auf Beförderungen angerechnet, aber knapp über sechseinhalb Jahre werden den Lehrern weiterhin aberkannt.
Im Gegenzug will die Regierung nun die Beförderungen „beschleunigen“, indem die nächste Dienstaltersstufe in einem knapperen Zeitraum als bislang erreicht wird. Die Maßnahme soll aber nicht alle Lehrer gleich betreffen, sondern vor allem die, die von den Einfrierungen betroffen wurden. „Es gibt nur einen Weg, um die bestehenden Asymmetrien in der Lehrerkarriere zu korrigieren, nämlich die volle Anrechnung der Dienstzeit und das Ende der Zulassungsbeschränkungen beim Zugang zu den Dienstaltersstufen“, betont weiterhin die Gewerkschaft FENPROF.