Der bildende Künstler Bordalo II schuf in Lissabon verschiedene Installationen, um auf die Wohnungsnot in Portugal aufmerksam zu machen. Die Installation trägt den Namen „desalojamento local“, eine Anspielung auf die Ferienvermietungen (Alojamento local). Auf seinem Instagram-Account hebt Bordalo II die „mangelnden Maßnahmen zur Balance zwischen Touristen und Einwohnern“ hervor und fordert, „die Vertreibung der Menschen, die tatsächlich in den Städten leben, zu stoppen“.
Der Künstler stellte vier Zelte, die wie typische Häuser gestaltet sind, auf dem Miradouro de São Pedro de Alcântara in Lissabon auf. Auf einem der Zelte steht die Inschrift „Rua Angústia“ (Straße der Beklemmung), möglicherweise eine Anspielung auf die Rua Augusta, eine der von Touristen meistbesuchten Straßen in der Hauptstadt. Bordalo II behauptet, dass die Städte sich in „riesige seelenlose Vergnügungsparks“ verwandeln. Er schreibt: „Wenn man den Immobilienmarkt sich selbst überlässt, führt das dazu, dass Bruchbuden für € 2.000 im Monat vermietet werden. Deshalb ist es dringend notwendig, den Wahnsinn der Spekulation zu regulieren, der die Menschen ihrer Würde beraubt, um die Taschen anderer zu füllen.“ An einer anderen Stelle in der Stadt sieht man eine Parkbank, die in ein Bett umgewandelt wurde, mit einer Kommode, Hausschuhen und einem Teppich daneben. Für Bordalo II liegt das Problem in der „Gier der Privaten“ und der „Inkompetenz des Staates“. Er macht darauf aufmerksam, dass „im Jahr 2023 in Portugal jeden Tag Menschen aufstehen, acht oder mehr Stunden arbeiten und sich am Ende des Monats nicht einmal eine Wohnung leisten können“.
Im Sommer protestierte Bordalo II gegen die öffentlichen Ausgaben für den Weltjugendtag, indem er den Hauptaltar der Veranstaltung stürmte und einen Teppich, der aus riesigen 500-Euro-Scheinen bestand, ausrollte.