Die Regierung hat beschlossen, dass die SCUT-Straßen künftig kostenpflichtig werden. Im Norden Portugals müssen die Autofahrer bereits ab 15.10. bezahlen,die restlichen vier SCUT-Straßen, darunter die Via do Infante (A22) in der Algarve, werden ab 15.4.2011 mautpflichtig.
Um dagegen zu protestieren, formierten sich Bürger der Algarve zur Kommission der Nutzer der Via Infante.
Diese Gruppe will mit Regierungsvertretern, lokalen Politikern und Wirtschaftsverbänden diskutieren. Im Anschluss sollen bei einer Versammlung weiterführende Maßnahmen besprochen werden, die später auf der noch einzurichtenden Webseite der Comissão contra Portagens no Algarve veröffentlicht werden.
José Ramos, Mitglied der Kommission, befürchtet mit der Mauteinführung auf der A22 eine Verschlechterung der Situation auf der EN 125. „Ich fühle mich in die Vergangenheit zurückversetzt. Ich sah auf der EN 125 viele sterben, zahlreiche Staus und bin empört über die Entscheidung der Regierung. Deshalb trete ich dieser Bewegung bei“, sagte Ramos.
Auch andalusische Ärzte, die regelmäßig von Spanien in die Algarve zur Arbeit fahren, steigen auf die Barrikaden und kündigten an, auf Grund der Mauteinführung die Region zu meiden.Sofern die Regierung an ihrem Beschluss festhält, werden Firmen und Residenten, deren Gebäude sich im Umkreis von 10 km im Norden bzw. 20 km im Süden von SCUT-Straßen befindet, Ermäßigungen bekommen. Die ersten zehn Fahrten pro Monat sollen kostenlos sein, alle weiteren 15 % günstiger.
Vier Zahlungsmöglichkeiten stehen zur Wahl: Der Autofahrer kann sich ein elektronisches Registrierungsgerät mit einem Chip (dispositivo electrónico de matrícula) kaufen. Jeder, der von der Ermäßigung profitieren möchte, muss diesen Apparat besitzen. Der Chip des bereits bestehenden Mautbezahlungssystems Via Verde kann auf den SCUT-Straßen verwendet werden. Sowohl bei diesem System als auch beim Registrierungsgerät wird das Geld direkt vom Konto abgebucht. Außerdem besteht die Option, vor der Benützung der Straße ein elektronisches Gerät auszuleihen und die Maut im Voraus zu bezahlen. Hat ein Auto keines der genannten Optionen, so wird es fotografiert und der Besitzer hat fünf Tage Zeit, um die Zahlung in der Post oder über Payshop durchzuführen. Ausländer müssen sich ebenfalls ein Gerät ausleihen und der angefallene Betrag wird von der Kreditkarte abgebucht. An einem System, bei dem die Geräte mit einem bestimmten Betrag aufgeladen werden können, wird noch gearbeitet. Die Chips werden bei Via Verde, der Post und in weiteren autorisierten Geschäften erhältlich sein.