Zwölf Gesundheitseinrichtungen in der gesamten Algarve haben diesen Sommer ausnahmslos für die Behandlung von Touristen geöffnet. Das betrifft nicht die Notaufnahmen. „Damit wollen wir dafür sorgen, dass die Gesundheitszentren und Notaufnahmen nicht überlastet werden“, sagte Nuno Ramos von der regionalen Gesundheitsbehörde ARS. Das Angebot richtet sich an Touristen, die eine akute (aber keine lebensbedrohliche) Erkrankung haben, ebenso wie an chronisch Kranke, die ärztlichen Rat oder Unterstützung benötigen. Nuno Manjua, regionaler Vorsitzender der Gewerkschaft der Krankenpfleger, fragt allerdings: „Warum dürfen die Einheimischen diese Zusatzeinrichtungen nicht benutzen?“ Sie sollen sich an ihren Hausarzt wenden. „Diese Unterscheidung macht keinen Sinn“, sagte der Gewerkschafter. Die Idee zu diesen zwölf Sondereinrichtungen ist nicht neu, sondern nur für diesen Sommer erneut aktiviert worden. Denn im Juli und August halten sich bis zu 1,5 Mio. Menschen gleichzeitig in der Algarve auf – das ist das Dreifache der ortsansässigen Bevölkerung. Aber es mangelt an medizinischem Personal. Laut ARS fehlen 164 Ärzte, die Gewerkschaft sagt außerdem, dass mindestens 200 zusätzliche Krankenpfleger notwendig wären. Da scheint die Ankündigung, dass noch im August rund 30 Familienmediziner in der Algarve ihren Dienst antreten werden, ein Tropfen auf den heißen Stein. Landesweit läuft derzeit eine Ausschreibung für 774 Krankenpflegerstellen. Die Gewerkschaft bemängelt, dass es noch keine Zahlen dafür gebe, wie viele davon in die Algarve kommen werden.