Frauen verdienen in Portugal im Schnitt um Euro 240,90 pro Monat weniger als ihre männlichen Kollegen – bei gleicher Qualifikation und vergleichbarer Tätigkeit. Zu diesem Ergebnis kam eine Analyse des Ausschusses für die Gleichstellung bei der Arbeit und Beschäftigung (CITE). Frauen haben demnach ein Gehalt in Höhe von Euro 966,90, Männer von Euro 1207,80. Darin wurden auch Prämien und Überstunden berücksichtigt. Geht es lediglich um das Grundgehalt, liegt der Unterschied bei Euro 165. Die Politik möchte diese Gehaltsschere jetzt schließen. Der Ministerrat stimmte einem Vorschlag zu – dieser muss noch durch das Parlament. Dann soll das Gesetz phasenweise innerhalb von zwei Jahren in Kraft treten – zuerst für Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten. Später dann auch für jene ab 100 Angestellte. Der Vorschlag wurde vom Staatssekretariat für Staatsbürgerschaft und Gleichstellung gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Solidarität und soziale Sicherheit ausgearbeitet. Es soll zuerst ein Mechanismus geschaffen werden, um die Informationen über ungleiche Bezahlung zu beschaffen.
Sollten Ungleichheiten in einer Firma aufgedeckt werden, kontaktiert die Behörde die Geschäftsführung und reklamiert die Missstände. Dann hat das Unternehmen 180 Tage Zeit, um einen Plan zur Bewertung und Korrektur von diskriminierender Entlohnung bei gleicher Qualifikation vorzulegen. Bestehende Lohnunterschiede müssen begründet werden, sollte eine Diskriminierung vorliegen, ist diese zu korrigieren.
Der Gesetzesvorschlag sieht auch vor, eine transparente Lohnpolitik im Unternehmen zu leben. Die Kriterien für die Entlohnung müssen transparent und objektiv nachvollziehbar sein. Wenn ein Unternehmen trotz Ermahnung die Gehaltsschere nicht schließt, drohen Sanktionen: Unter anderem soll es keine Aufträge von öffentlichen Institutionen annehmen dürfen und auch keine Förderungen aus europäischen Fonds erhalten.
Klein- und Mittelbetriebe sind von dieser Maßnahme vorerst ausgenommen.