Das zwangsweise Wiederholen eines Schuljahres ist eines der umstrittensten schulischen Instrumente überhaupt und wird nun auch in Portugal diskutiert.
Das neue Regierungsprogramm sieht vor, dass das Sitzenbleiben bis zur 9. Klasse abgeschafft wird. Stattdessen sollen schwächere Schüler verstärkt individuell gefördert werden.
Die Lehrergewerkschaft FENPROF wirft der Regierung vor, dass es sich nur um eine Sparmaßnahme handelt, denn laut Daten des Bildungsministeriums, kostetdas zusätzliche Schuljahr der 50.000 Schüler, die jährlich bis zur 9. Klasse sitzenbleiben, dem Staatstresor €250 Mio. Das Fördern von schwächeren Schüler, unter anderem durch kostenlosen Förderunterricht, sei seit Langem in Kraft, doch die Schulen hätten weder das Personal noch die Ressourcen dafür.
Der nationale Verband der Elternvereinigungen Confap begrüßt die Maßnahme, warnt jedoch, dass sie nicht akzeptieren werden, dass Schüler versetzt werden ohne ausreichende Leistungen erbracht zu haben.
Laut einer PISA-Studie aus 2015 ist Portugal eines der EU-Länder, in dem mehr Schüler sitzenbleiben: 31,2% der Schüler unter 15 Jahre alt waren mindestens einmal nicht versetzt worden. Schlechtere Ergebnisse wiesen nur Belgien und Spanien auf.