Der portugiesische Staat ist bereit, Flüchtlinge über die EU-Quote hinaus aufzunehmen, doch die Anzahl der Asylanträge bleibt gering. Zudem sind von den im Jahr 2015
in Portugal aufgenommenen 1.255 Flüchtlingen 474 wieder ausgereist – das sind zirka 40 %, eine der höchsten Raten in Europa. Alleine im März und im April dieses Jahres haben 200 Asylsuchende Portugal verlassen. Ihre Ziele waren vor allem Deutschland und Frankreich, aber auch Belgien, Schweden und die Niederlande. 147 wurden mittlerweile lokalisiert und sollen nach Portugal zurückkehren.
Der Staat erkennt, dass Portugal nicht zu den „bevorzugten Aufnahmeländern“ zählt. Die meisten Flüchtlinge würden in die Nähe
bereits neu angesiedelter Familienmitglieder oder kleiner Kolonien ihrer Landsleute ziehen wollen. In Portugal werden die Flüchtlinge hingegen auf 91 Bezirke verteilt. Ziel ist es, eben solche kleinen Kolonien zu vermeiden und die Integration in der portugiesischen Gemeinschaft zu fördern. Doch wegen mangelnder Sprachkenntnisse kommt es selten dazu.