Mitte September wurde die Área Protegida Privada do Vale das Amoreiras im Raum Aljezur ausgewiesen. Die bürokratischen Hürden dafür hat der Verein RWSW Rewilding Sudoeste überwunden, aber die Initiative geht auf den Traum von Raban von Mentzingen und seiner Familie zurück, die ihren Besitz, dessen Naturwerte in der Region herausragend sind, für künftige Generationen schützen wollen.
Das Schutzgebiet nimmt 10,8 h von insgesamt 52,9 h auf und besteht fast ausschließlich aus einem Eichenwald. Die wichtigsten Arten sind neben der Korkeiche Quercus marianica, die Quercus faginea broteroi, Quercus coccifera rivaz-martinezii und die Quercus x coutinhoi. Bemerkenswert ist auch die Quercus estremadurensis, eine seltene endemische iberische Eichenart. Hinzu kommen andere Arten wie die Stechpalme Ilex aquifolium, eine geschützte Art, die sehr selten in der Algarve ist, und Pflanzen, die auf der Roten Liste der portugiesischen Flora stehen wie das Greiskraut Senecio lopezii oder die Glockenblume Campanula alata. Die dichte Vegetation dieses Waldes bietet Lebensraum für eine vielfältige Fauna von Säugetieren, Amphi-bien, Reptilien und Vögeln. Die Iberische Grasmücke und das Rotkehlchen sind dort ganzjährig zu beobachten. Unter den Reptilien sticht die Wassereidechse hervor, die sonst nur in Nordportugal vorkommt.
RWSW Rewilding Sudoeste ist ein Verein zur Entwicklung von Natur und Umwelt, dessen Hauptziel die Förderung des einheimischen Waldes und einer naturnahen Forstwirtschaft ist. Gegründet wurde der Verein im April dieses Jahres, stellte sich der Öffentlichkeit aber gleichzeitig mit dem privaten Schutzgebiet vor. Seine Mitglieder sehen das Renaturierungskonzept Rewilding als grundlegenden Aspekt zur Wiederherstellung des natürlichen Zustands ökologisch wertvoller Gebiete, um das natürliche Potenzial der vorhandenen Flora und Fauna zu nutzen und mit geringen Kosten eine größere Widerstandsfähigkeit und mehr Biodiversität zu schaffen. Rewilding wird als eine biobasierte Lösung für die Herausforderungen der heutigen Zeit gesehen, wie den Verlust der biologischen Vielfalt, den Klimawandel und die Erderwärmung.
Laut RWSW Rewilding Sudoeste hat der Südwesten Portugals ein großes Potenzial für Rewilding-Projekte zur Entwicklung widerstandsfähiger Wälder und Waldgebiete mit einheimischen Arten, die eine große biologische Vielfalt bergen und als CO2-Senker und Wasserspeicher fungieren und somit eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen.
Die Área Protegida Privada do Vale das Amoreiras ist das erste private Schutzgebiet der Algarve und das zweite landesweit. Portugals erstes privates Schutzgebiet, die Área Protegida Privada Faia Brava bei Santa Comba in Vila Nova de Foz Côa, Distrikt Guarda, wurde 2010 ausgewiesen und ist ein Pilotgebiet des europäischen Projekts Rewilding Europe für die Schaffung von Wildnis und die Entwicklung des Naturtourismus in Europa.