Das Unternehmen Emisurmin Unipessoal Lda. will in den Bezirken Alcoutim und Castro Marim nach Gold-, Silber-, Kupfer-, Blei- und Zinkvorkommen sowie damit verbundenen Erzen suchen. Der Antrag umfasst eine 494 km2 große Fläche in den Gemeinden Alcoutim und Pereiro, Martim Longo und Vaqueiros (Alcoutim) sowie Azinhal und Odeleite (Castro Marim).
Der als „Ferrarias“ bezeichnete Antrag auf Zuteilung von Prospektionsrechten kann die Tür zum Bergbau öffnen, wenn Mineralien entdeckt werden, die „von besonderem Interesse für die nationale oder regionale Wirtschaft“ sind. Das Gesetz sieht sogar vor, dass das Vorkommen mineralischer Rohstoffe mit hohem wirtschaftlichem Interesse „den Erlass von Vorsichtsmaßnahmen rechtfertigen kann, nämlich die Aussetzung der Instrumente zur territorialen Verwaltung des betreffenden Gebiets“.
Das Rathaus von Alcoutim erklärt in seiner technischen Stellungnahme zum Antrag, dass „das Prospektionsgebiet Dörfer, archäologische Stätte und andere Gebiete umfasst, in denen es zu Beeinträchtigungen menschlicher Aktivitäten und kultureller und natürlicher Reichtümer kommen kann“. Je nach Standort des Eingriffs könnte die Lebensqualität der Anwohner, die potenzielle touristische, soziale und landschaftliche Attraktivität des Gebiets sowie mögliche land-, forst- und agroforstwirtschaftliche Flächen beeinträchtigt werden. Dennoch spreche nichts gegen eine Genehmigung des Antrags, solange „alle geltenden Raumordnungspläne beachtet werden“.
Auch andere Stellen, wie die portugiesische Umweltagentur (APA) und die regionale Entwicklungskommission CCDR, erheben keine Einwände, sofern die von ihnen genannten Auflagen eingehalten werden. APA weist darauf hin, dass „bei der Festlegung der Prospektionsstandorte, die mit den Oberflächenwasserressourcen verbundenen Wasserquellen, nämlich das Einzugsgebiet des Odeleite-Stausees, geschützt werden sollten“.
Die regionale Wasserverwaltungsbehörde ARH Algarve schreibt in ihrer technischen Stellungnahme: „In Anbetracht der Tatsache, dass das Projektgebiet einen Teil des Einzugsgebiets des Stausees von Odeleite, der Hauptquelle für die Wasserversorgung der Ostalgarve, liegt, möchten wir auf die hohen Anforderungen und wahrscheinlichen Einschränkungen beim möglichen zukünftigen Bergbau von Mineralien hinweisen, insbesondere im Hinblick auf das Risiko der Wasserverschmutzung. Dieser Aspekt gewinnt angesichts der anhaltenden Wasserknappheit (…), vor allem in der Ostalgarve, noch weiter an Bedeutung. Es ist auch anzumerken, dass das untersuchte Gebiet einen sehr bedeutenden Teil des Einzugsgebiets der Ribeira da Foupana berührt, praktisch der letzte Wasserlauf mit dem Potenzial in Zukunft die menschliche Wasserversorgung zu sichern.“ Dennoch erhebt ARH Algarve keine Einwände gegen das Vorhaben.
Abgelehnt wird das Projekt vom Umweltverband Almargem, der zur Begründung ökologische, aber auch wirtschaftliche und rechtliche Gründe anführt. An erster Stelle erinnern die Umweltschützer daran, dass laut Gesetz, „auch die Abbaurechte an das Unternehmen übertragen werden, wenn während der Prospektion Mineralien entdeckt werden“. Daher könnte sich die Bewertung der Auswirkungen nicht nur auf das Prospektionsprojekt beschränken, sondern müsste auch die Auswirkungen eines „mehr als wahrscheinlichen Abbaus“ einbeziehen. Zudem umfasse das Projekt Gebiete, die als Nationales Ökologisches Reservat (REN) und RAMSAR-Gebiete eingestuft sind sowie besondere Schutzgebiete und Lebensräume des Natura-2000-Netzes. In dem Gebiet sei auch der Iberische Luchs wieder angesiedelt worden, der bis 2015 als vom Aussterben bedroht galt. „Erhebliche Veränderungen in seinem Lebensraum könnten die Bedingungen für seine Fortpflanzung und sein Überleben gefährden”, warnen die Umweltschützer. Zu berücksichtigen sei auch, dass das Projekt sich mit dem Einzugsgebiet der Ribeira da Foupana und der Ribeira de Odeleite überschneidet und es sich um ein stark von der Landflucht betroffenes Gebiet handelt. Ein Phänomen, das mit der Prospektion noch weiter zunehmen könnte. Zuletzt macht Almargem auf die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen für den Naturtourismus aufmerksam. „Die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in den Naturtourismus, insbesondere in den Wandertourismus, durch die Einrichtung eines ausgedehnten Netzes von Wanderwegen, werden dadurch gefährdet, was die normale Wirtschaftstätigkeit der Freizeit- und Beherbergungsbetriebe und der Restaurants in Frage stellt“, meint der Verband. Bergbau sei mit Naturtourismus nicht zu vereinbaren.
Nach der öffentlichen Anhörung untersucht nun die Generaldirektion für Energie und Geologie den Antrag.
Vor Kurzem wurde eine Petition gestartet, mit der die Bevölkerung der betroffenen Gebiete versucht, das Vorhaben von Emisurmin Unipessoal zu stoppen. Diese kann hier unterschrieben werden.