Der Leiter des Zuchtzentrums für Iberische Luchse bei Silves zieht eine positive Bilanz des Programms zur Nachzucht in Gefangenschaft. Rodrigo Serra glaubt, dass bereits über 1.500 dieser Wildkatzen in freier Wildbahn leben. Ein absoluter Erfolg des Programms zur Rettung der zu Beginn des Jahrhunderts am stärksten vom Aussterben bedrohten Großkatze der Welt.
1996 wurde die Zahl dieser Wildkatzen auf der Iberischen Halbinsel auf 150 geschätzt. Eine gründlichere Untersuchung mit DNA-Analysen ergab 2003, dass es weniger als 100 Exemplare gab, die sich auf zwei Populationen in Doñana und der Sierra Morena in Spanien verteilten.
Damals schlossen sich Portugal und Spanien zusammen und starteten das Programm zur Reproduktion und Auswilderung des Iberischen Luchses. 2004 wurde in Spanien mit der Zucht in Gefangenschaft begonnen, ein Jahr später wurde der erste Luchs geboren. 2009 wurde das Zuchtzentrum in Silves eröffnet. Ein wichtiger Teil der Arbeit in der Zuchtstation besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Wildkatzen sich nicht an Menschen gewöhnen, damit die Auswilderung erfolgreich sein kann.
In der Zuchtstation bei Silves kamen 154 Tiere auf die Welt. 94 der 119 überlebenden Luchse wurden in einem der sechs Wiederansiedlungsgebiete (eines in Portugal, fünf in Spanien) ausgewildert. Überlebens- und Fortpflanzungsdaten in freier Wildbahn beweisen den Erfolg: „70 % überleben mehr als ein Jahr und 43 % der Weibchen pflanzen sich nach zwei Jahren fort.“ Dieser Erfolg schlägt sich in Zahlen nieder, die nicht für möglich gehalten wurden: 2020 lebten auf der Iberischen Halbinsel 1.108 Luchse in freier Wildbahn, 100 davon in Portugal. Derzeit sind es 1.365, in Portugal 209. „Aber ich glaube, dass wir dieses Jahr bereits 1.500 überschritten haben“, so Serra. Allerdings warnte er auch vor der Zukunft: „Dies ist eine glückliche Geschichte, die noch nicht zu Ende ist“ und wies auf den Klimawandel als eine der künftigen Herausforderungen hin.