Nachdem Portugals Energieversorger EDP – 10 Jahre früher als ursprünglich geplant – im Januar 2021 das Kraftwerk in Sines stilllegte, folgte nun am Freitag, dem 20.11.2021, das Kohlekraftwerk in Pego. Somit wurde die Kohleverstromung in Portugal endgültig eingestellt.
Das Kohlekraftwerk in Pego, das für 4 % der Emissionen des Landes verantwortlich war, war nach dem Kraftwerk in Sines die Anlage mit dem zweitgrößten Anteil an Portugals Kohlendioxidemissionen im letzten Jahrzehnt. In absoluten Zahlen belaufen sich die durchschnittlichen jährlichen Treibhausgasemissionen der Anlage in Pego zwischen 2008 und 2019 auf 4,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid.
Für die Umweltschützer von ZERO ist „dieses historische Datum, an dem Portugal auf den umweltschädlichsten fossilen Brennstoff verzichtet, auch eine Warnung an die Notwendigkeit im Voraus zu planen, um eine sozialgerechte Energiewende sicherzustellen“. Die Situation der durch die Schließung des Kraftwerkes direkt oder indirekt betroffenen Arbeitnehmer, müsste nun sichergestellt werden.
Mit der Stilllegung des Kraftwerkes in Pego beschleunigte EDP die geplante Abschaltung aller Kohlekraftwerke im Land um zwei Jahre, von 2023 auf 2021. Die Entscheidung sei „Teil der Dekarbonisierungsstrategie der EDP Group“ und wurde in Anbetracht der Tatsache getroffen, dass die Energieproduktion zunehmend von erneuerbaren Quellen abhänge. Die sinkenden Kosten für erneuerbare Energien in Verbindung mit den steigenden Preisen für CO2-Verschmutzungsrechte auf dem EU-Kohlenstoffmarkt hätten dazu geführt, dass die Rentabilität von Kohlekraftwerken drastisch sank. Ein weiterer Grund seien die zunehmend wettbewerbsfähigen Preise für Erdgas. Die Entscheidung, die Schließung von Kohlekraftwerken auf der iberischen Halbinsel zu beschleunigen, sei somit eine logische Konsequenz des Energiewendeprozesses und stehe in Übereinstimmung mit den europäischen Zielen der CO2-Neutralität, teilte das Unternehmen mit.
In Deutschland soll der Kohleausstieg bis Ende 2038 erfolgen.