Auf diese Nachricht haben wir das ganze Jahr gewartet: Biontech und Pfizer vermeldeten vor wenigen Wochen, dass ihr Covid-19-Impfstoff eine Effektivität von 95 % hat. Doch neuste Untersuchungen zeigen, dass bei Weitem nicht alle dazu bereit sind, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Studie eines internationalen Forscherteams zeigt, dass besonders wenige Portugiesen sich impfen lassen wollen, sobald die Vakzine verfügbar sein wird. Im Juni gaben noch 75 % der Befragten an, dazu bereit zu sein. Mitte September waren es nur noch 63 %. Der Prozentsatz der Menschen, die auf keinen Fall geimpft werden möchten, stieg um 5 % und der der zögernden von 7 % auf 25 %. Die Verringerung des Impfwunsches ist in allen Regionen und Altersgruppen mit Ausnahme der über 65-Jährigen erkennbar. Männer sind am ehesten dazu bereit (70 %).
Zudem ergab eine Analyse, dass Menschen, die sich eher an die Schutzmaßnahmen (Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Handhygiene) halten, auch häufiger bereit sind, sich impfen zu lassen. Dieser Trend nimmt auch zu, je nachdem, ob Vertrauen in Regierung, Gesundheitsorganisationen und die WHO besteht oder nicht. Bei Personen, die eine geringe Wahrnehmung des Risikos einer Ansteckung mit Covid-19 oder seiner gesundheitlichen Folgen haben, besteht auch eine geringe Impfbereitschaft.
Die Umfrage zeigt zudem, dass die Wahrnehmung des Vertrauens in den Covid-19-Impfstoff seit Juni in allen Altersklassen, Regionen (außer den Azoren), Geschlechtern und Bildungsstufen abgenommen hat. 54 % der Portugiesen sind völlig zuversichtlich, dass der Impfstoff eingesetzt wird. Wieder sind es die Männer, die am meisten auf die Sicherheit des Impfstoffs vertrauen (60 %). Das Vertrauen ist auch bei Personen mit einem hohen Bildungsniveau höher (57 %).
In Bezug auf die Einhaltung von Schutzmaßnahmen in Portugal nimmt die soziale Distanz von 2 Meter (insbesondere bei Personen unter 25 Jahren) und die Vermeidung von Umarmungen, Küssen und Händedrucken leicht ab. Frauen halten sich eher an die Maßnahmen, ebenso wie die Personen mit dem höchsten Bildungsniveau. Je größer die Wahrnehmung des Risikos einer Ansteckung mit dem Virus oder der gesundheitlichen Folgen ist, desto stärker werden Schutzmaßnahmen eingehalten und umgekehrt. Jüngere Menschen tragen seltener Masken. Auf der anderen Seite sind Menschen mit höherem Bildungsniveau eher bereit, an öffentlichen Orten einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Mehr als die Hälfte der Befragten hatten ihre Arzt- oder Zahnarztkonsultationen aufgrund der Pandemiesituation verschoben und jeder dritte Portugiese hat seine Krankenhaus- oder Spezialkonsultationen verschoben oder abgesagt.