Nach der Mediterranen Küche und dem Fado, wurde jetzt auch der Cante Alentejano zum immateriellem Weltkulturerbe erkoren.
Im Chor gesungen, ohne Begleitung von Musikinstrumenten, ist der Cante Alentejano eine volkstümliche Ausdrucksform, charakteristisch in zahlreichen Bezirken des Distrikts Beja, der Region, die als Baixo Alentejo bekannt ist. Er unterscheidet sich von anderen Chorgesängen vor allem durch sein langsames Tempo und seinem charakteristischen harmonisch-monotonen Takt. Durch die Kraft seiner Melodien und die ausdrucksstarke Poetik seiner Verse spiegelt er auf ganz besondere Art und Weise die Seele des Alentejo und seiner Menschen wider.
Obwohl der Cante Alentejano zurzeit von Chorgruppen beibehalten wird, wurde dieser Gesang früher immer bei informellen Gelegenheiten, während der Arbeit auf dem Feld oder bei Feiern angestimmt. Die Texte handeln von Gefühlen und Momenten des Alltags. Obwohl er nicht spezifisch für eine soziale Gruppe oder Schicht ist, wird er sehr häufig mit den ländlichen Klassen verbunden, die sich im Rahmen der Entwicklung der landwirtschaftlichen Industrialisierung und des Bergbaus im 20. Jahrhundert bildeten. Der erste Chor entstand im Jahr 1926 aus Arbeitern der Bergwerke von São Domingos. Darauf folgte im Jahr 1927 eine zweite Gruppe in Serpa.
Für dieses Jahr ist, ähnlich wie bei den Fadohäusern in Lissabon, die Erstellung von Routen und Gesangshäusern im Baixo Alentejo geplant, so dass Besucher die einmalige Ausdrucksform genießen können. Bis es soweit ist, kann man unter www.alentejoalentejo.com den Trailer des Dokumentarfilms „Alentejo, Alentejo” von Sérgio Tréfaut anschauen und erste Eindrücke gewinnen. Der Film wurde für die Kandidatur zum Weltkulturerbe des Cante produziert und bei den Filmfestivals Indie Lisboa 2014 und DOCSBarcelona+Medelín 2014 als Bester Film ausgezeichnet.