Die Düne der vorgelagerten Insel von Cacela Velha wurde in den letzten zehn Jahren fortwährend vom Meer weggespült. Das Meer reicht nun direkt bis unterhalb der Festung. Laut ADRIP, dem Verein zum Schutz des Erbes von Cacela Velha, sind die kleine Ortschaft und ihr historisches Erbe vom Meeresanstieg bedroht.
„Schuld an der tragischen Situation bei Cacela ist nicht Mutter Natur, sondern die Behörden“, so António Vicente von ADRIP. Vor allem die ARH Algarve, die für die hydrografische Verwaltung zuständig ist und im Juni 2010 an der Ostspitze der Insel vor Cacela Velha die Sandbank durchbrach, um einen Wasserzufluss zu ermöglichen, sei für die Situation verantwortlich. Der Zufluss wurde zwar gemacht, um den Forderungen der Fischer und der Muschelzüchter nachzukommen, da sich zu viel Sand in den Lagunen angesammelt hatte und die Zuchtanlagen im Trockenen standen, aber an falscher Stelle. „Die Sandschneise wurde geöffnet, ohne dass eine Umweltstudie durchgeführt wurde und ohne dass man an die Folgen eines solchen Eingriffs dachte. Die von der Natur geschaffenen Zuflüsse verlagern sich jährlich 70 bis 100 Meter von Westen nach Osten. Die Zufuhr vor Lacém, westlich von Cacela Velha, wandert nach Osten bis sie am Ende der Insel ist und kehrt dann wieder um. Normalerweise öffnet die Natur während einer Sturmflut einen neuen Zufluss“, erklärt Vicente. „Die Ausbaggerung des bestehenden Zuflusses wäre die richtige Lösung gewesen und der Sand hätte der Verstärkung der Dünen gedient.“ Der Eingriff seitens der ARH Algarve habe die Situation nur verschlechtert, da er zu einer verstärkten Zerstörung der Düne geführt habe.
Seitdem forderte ADRIP immer wieder die Befestigung der Dünen. Auch die kommunistische Partei PCP setzte sich dafür ein. Zuletzt im Dezember 2017. Die Antwort der Regierung kam Ende Februar 2018: „Weder seitens der Sociedade Polis Ria Formosa noch seitens der portugiesischen Umweltagentur APA sind Arbeiten in Cacela Velha vorgesehen“. Im selben Jahr stimmte das Parlament einstimmig einem Eingriff in der Ria Formosa vor Cacela Velha zu, um das natürliche und kulturelle Erbe sowie die wirtschaftlichen Aktivitäten im Gebiet zu schützen. Bislang wurde jedoch nichts unternommen und obwohl der Staat bis 2028 € 900 Mio. in den Strand- und Küstenschutz investieren will, sehen das Umweltministerium und die portugiesische Umweltagentur APA diese Arbeiten bei Cacela Velha nicht vor.
Von den circa 20 Muschelzüchtern, die 2010 die Öffnung einer Wasserzuflucht forderten, weil die Lagunen im Trockenen lagen, ist heute keiner mehr übrig, weil die Austernbänke nun unter Wasser stehen. Sie haben damals den Experten von AHR Algarve vertraut und mussten dafür büßen.
Foto: Fortaleza de Cacela Velha von Patricia Leal