Das britische Unternehmen IONIQ Resources sagte der portugiesischen Wochenzeitung Sábado gegenüber, sechs Erdöllager in Portugal entdeckt zu haben. IONIQ schätzt die Ölvorräte auf eine Milliarde Barrel; zum aktuellen Preis (der niedrigste seit 2009) immerhin 43 Mrd. Euro wert und 25 % des PIB von Portugal. Zudem soll es eine beträchtliche Erdgasmenge geben.
IONIQ Resources soll Portugals Regierung bereits im Oktober kontaktiert haben. Repräsentanten des Unternehmens trafen sich mit Premierminister Passos Coelho und Umwelt- und Energieminister Jorge Moreira da Silva und legten ein Angebot vor. Das Unternehmen will der Regierung die Vorstudie für 1,2 Mio. Euro verkaufen. Für detaillierte Karten der Erdöllager verlangen die Briten jeweils weitere 1,2 Mio. Euro, was die Gesamtkosten auf 7,2 Mio. Euro steigen lässt. Zudem fordert das Unternehmen 10 % vom Preis des verkauften Rohstoffs. Genaueres zur angewandten Technologie hat das Unternehmen – unter dem Vorwand der Vertraulichkeit – jedoch nicht erklärt.
Nun erreichte man einen Verhandlungsstopp: Ohne ein Abkommen mit der Regierung will IONIQ die Lage der Ressourcen nicht nennen. Sie fordern eine Partnerschaft mit dem Staat und behaupten, diese sei für das Land vorteilhafter, als wenn IONIQ mit Ölkonzernen kooperieren würde. Damon Walker, Repräsentant von IONIQ in Portugal bedauerte, dass die Regierung „nicht einmal die Höflichkeit hatte, auf unser Angebot zu antworten“. Schließlich sei es Billionen Euro wert und wäre auf Anfrage des Ministers ausgearbeitet worden.
Jorge Moreira da Silva sagt hingegen, beim Treffen sei es einzig um die Klärung des gesetzlichen Rahmens gegangen, denn laut Portugals Gesetzgebung, kann der Staat lediglich Lizenzen für die Ölprospektion von Erdöl oder -gas erteilen, an diesen aber nicht beteiligt sein. IONIQ müsste daher den gesetzlich vorgegebenen Schritte folgen, d.h. einen Antrag zur Prospektion bei der Energie- und Geologiebehörde DGEG stellen.
Es besteht jedoch der Verdacht, dass es sich um einen Betrug handelt.
Die Vetternwirtschaft (s. ESA 1/15) scheint auch in dieser Affäre eine Rolle gespielt zu haben: Ein ehemaliger Kollege von Premierminister Passos Coelho ist Geschäftspartner bei IONCP, der portugiesischen „Filiale“ von IONIQ. Dieser soll ein erstes Treffen mit dem Premierminister arrangiert haben, in Folge dessen einen Monat später das Treffen mit dem Energieminister stattfand.