Die Diskussionen rund um den EU-Ausstieg Großbritanniens haben in den vergangenen Wochen ihren Höhepunkt erreicht. Das – und das schwache britische Pfund – haben der Algarve einen starken Rückgang an britischen Touristen beschert. Von 2017 auf 2018 verzeichnete die Algarve einen Rückgang von fast 250.000 Urlaubern aus Großbritannien. Der Brexit könne der Region noch weiteren Schaden zufügen, sagen die Verantwortlichen. „2019 ist wie ein Blick in die Kristallkugel“, sagte João Fernandes, Präsident des Tourismusverbandes der Algarve. Die Ungewissheit über das Ergebnis des Austrittsprozesses des Vereinigten Königreichs aus der EU und der lange Prozess seien wie graue Wolken, die über der Region aufziehen. In Faro landen pro Jahr mehr als eine Million britische Touristen.
In den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres gab es eine leichte Erholung des britischen Marktes. Elidérico Viegas, Präsident des Hotellerieverbandes der Algarve (AHETA), ist optimistisch. Er glaubt fest daran, dass sich dieser Abwärtstrend wieder umkehre. Mitschuld am Rückgang seien auch die Insolvenz einer Fluggesellschaft sowie von Reiseveranstaltern gewesen. Die Briten reagieren zudem sehr sensibel auf den Preis. Der Rückgang an britischen Touristen in der Algarve habe außerdem noch mit der Hitzewelle im Frühjahr 2018 sowie den verbesserten Angeboten der Türkei für englische Touristen zu tun.
Im vergangenen Jahr kamen 4,3 Mio. ausländische Touristen in die Algarve, ein Minus von 0,9 % im Vergleich zu 2017. 1,034 Mio. Briten (- 6,1 %) verbrachten ihren Urlaub im Süden des Landes. Dieser Rückgang wurde durch mehr spanische, französische, belgische, kanadische, italienische und portugiesische Urlauber kompensiert.
Die Algarve verfügt über ein Budget von € 6,5 Mio. Euro für die Bewerbung der Region im Ausland (ohne Spanien), von denen 10 % dem Vereinigten Königreich zugewiesen sind. In diesem Jahr wird es ein zusätzliches Programm der Tourismusregion Algarve und dem Staatssekretariat für Tourismus geben, um das Produkt „Algarve“ der britischen Öffentlichkeit mit seinen traditionellsten Aspekten (Sonne, Strand und Golf) schmackhaft zu machen. Dafür investieren die Tourismus-Verantwortlichen € 600.000. Damit die Brexit-Folgen für den Tourismus nicht noch verheerender werden, versucht die portugiesische Regierung Maßnahmen zu ergreifen, wie etwa eine Befreiung von der Visumpflicht.