Der jüngste Global Organized Crime Index zeigt, dass in Portugal der Menschen-, Waffen- und Drogenhandel die Hauptkriminalitätsbedrohungen darstellen. Zusätzlich bestehen Risiken im Bereich der Wirtschafts- und Finanz- sowie der Cyberkriminalität.
Portugal rangiert im Index der Kriminalität auf dem 104. Platz von 193 Ländern mit einer Punktzahl von 4,88 (auf einer Skala von 0 bis 10). Dies liegt unter dem globalen Durchschnitt von 5,03. An der Spitze der Liste stehen Myanmar (8,15), gefolgt von Kolumbien (7,75) und Mexiko (7,57).
Menschenhandel ist in Portugal vor allem durch Arbeitsausbeutung präsent und das Land fungiert als Durchgangsland von Lateinamerika nach Europa. Opfer sind hauptsächlich männliche Minderjährige aus Rumänien, die für Adoption, Arbeit, Betteln oder sexuelle Ausbeutung ausgenutzt werden. Auch der Schmuggel von Migranten aus Südasien, Osteuropa und Südamerika ist ein Problem. Unzureichende Identifizierung der Opfer, illegale Praktiken von Arbeitsvermittlungsagenturen und falsche Versprechungen begünstigen den Menschenhandel. Transnationale kriminelle Netzwerke, insbesondere aus Osteuropa, spielen eine wichtige Rolle und es gibt einen signifikanten Anstieg von Dokumentenfälschung bei Grenzkontrollen.
Der Drogenhandel sei ebenfalls bedeutend, vor allem für Heroin, Kokain und Cannabis, die über internationale kriminelle Netzwerke per See- und Luftweg ins Land gelangen. Die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen sei besorgniserregend. Seit Jahresbeginn wurden allein in der Algarve 81 Personen festgenommen und 33 Hochgeschwindigkeitsboote mit etwa 33 Tonnen Drogen beschlagnahmt.
Portugal dient zudem als Transitland für illegal gehandelte Schusswaffen nach Afrika und es wurde ein signifikanter Anstieg von Cyberangriffen, hauptsächlich in den Bereichen Bildung und Gesundheit, bei Unternehmen – insbesondere im Bereich Medien – und im Parlament registriert.
Die Wirtschafts- und Finanzkriminalität habe in den letzten Jahren zugenommen, mit laufenden Untersuchungen zu Steuerhinterziehung und Betrug im Zusammenhang mit EU-Fonds. Schließlich wurden Mafia-Gruppen im Land identifiziert, von denen einige Verbindungen zur privaten Sicherheitsbranche im Nachtleben, speziell in Porto, oder zu Gangs und Banden wie den Hells Angels haben.