Seit dem 21. März wurde die Insel São Jorge von mehr als 14.000 kleinen Erdbeben erschüttert. Vulkanologen befürchten, dass die Erschütterungen ein „starkes Erdbeben“ auslösen könnten. Seitdem befindet sich die Insel in höchster Alarmbereitschaft. Etwa 15.000 Einwohner der besonders gefährdeten Gebiete wurde bereits evakuiert. Viele bringen sich in Calheta, einer Stadt im Osten der Insel, in Sicherheit. Der Bürgermeister Rodolfo Romeiro bestätigte, dass Kapazitäten geschaffen werden, um mögliche Flüchtende unterzubringen, und im Laufe der Woche weitere Ressourcen eintreffen werden. Gestern wurden fünf weitere Beben im westlichen Teil der Insel, in den Regionen Velas, Santo Amaro, Rosais und Urzelina registriert. Die Beben umfassen momentan eine Stärke von höchstens 3-4 auf der Richterskala und sind daher als schwache Beben zu werten. Momentan gilt für den Katastrophenschutz die Alarmstufe 4 (höchste Stufe 6 = Ausbruch im Gange). Stufe 4 bedeutet, dass die ernsthafte Möglichkeit eines Ausbruchs besteht, so der Regionalsekretär des Katastrophenschutzes, Clélio Meneses: „Wir bereiten uns auf den schlimmsten Fall vor“.
Der letzte starke Vulkanausbruch auf der Insel war 1808, als die Gemeinde Urzelina vom gleichnamigen Vulkan völlig ausgelöscht wurde, 30 Menschen starben und ein riesiges Basaltfeld entstand. Die gesamte Inselgruppe der Azoren ist vulkanischen Ursprungs, wobei jede Insel ihre eigenen geomorphologischen Merkmale aufweist. Im Fall von São Jorge entstand sie durch Spaltausbrüche im Laufe der Jahrtausende.