Die Aufsichtsbehörde für Landwirtschaft, Raumordnung, Meeres- und Umweltangelegenheiten IGAMAOT leitete ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Frutineves ein, ein Unternehmen, das bei Lagos eine Avocado-Plantage ohne Genehmigung erweiterte. Das Unternehmen sorgte für Aufsehen, nachdem es zu Beginn des Jahres neben einer bestehenden 76 ha großen Plantage weitere 52 ha bepflanzte ohne vorher eine neue Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) durchzuführen und eine Genehmigung für die Erweiterung zu besitzen (ESA berichtete). Nun lehnte die regionale Entwicklungskommission CCDR Algarve die nachträglich vorgelegte UVS ab und reichte eine Klage bei IGAMAOT gegen Frutineves ein.
Die CCDR Algarve rechtfertigt die Ablehnung der UVS mit den negativen Auswirkungen auf die unterirdischen Wasserressourcen. Laut CCDR wird die „signifikante Erhöhung der Wassermenge (etwa um 68 %), die aus dem Grundwasserleiter entnommen werden soll, der das Gebiet versorgt, die strategische Reserve für die öffentliche Versorgung gefährden“, insbesondere in Dürrezeiten. Andererseits sollen die vor Ort durchgeführten Arbeiten zur Anpflanzung der Bäume so schädlich für den Grundwasserleiter gewesen sein, dass die Ribeira de Espiche „verschwunden ist“.
Die CCDR Algarve verhängte über Frutineves bereits eine € 12.000 hohe Strafe, da das Unternehmen den Anweisungen der Behörde die Anpflanzung neuer Bäume zu stoppen, nicht folgte. Zudem fordert die CCDR den Projektträger dazu auf, das kleine Flussbett sowie die natürlichen Habitate auf den zuletzt bepflanzten 52 ha wiederherzustellen. Darüber hinaus sollen auf den bestehenden 76 ha ökologische Korridore berücksichtigt werden.
Hinzu kommt nun das Ordnungswidrigkeitsverfahren. Laut IGAMAOT werden sehr schwerwiegende Umweltverbrechen, wenn durch juristische Personen begangen, bei Fahrlässigkeit mit einer Geldstrafe von € 24.000 bis € 144.000 und bei Vorsatz von € 240.000 bis € 5 Mio. geahndet.
Foto: Nuno Santos Loureiro