Laut der Zeitung Público hat Staatschef Marcelo Rebelo de Sousa posthum António de Spínola, erster Präsident der Republik nach der Nelkenrevolution, am 5. Juli 2023 das Großkreuz des Ordens der Freiheit, den höchsten Orden der Freiheit, verliehen. Die Auszeichnung führte zu Schlagzeilen, weil sie vom Präsidialamt nicht bekanntgegeben wurde – vermutlich, weil die gleiche Absicht in der Vergangenheit kritisiert worden war.
Am selben Tag wurde auch – mit derselben Diskretion – der Nachfolger von Spínola im Amt des Präsidenten der Republik, Francisco da Costa Gomes, ausgezeichnet sowie Admiral Rosa Coutinho, General Jaime Silvério Marques, Carlos Galvão de Melo und Diogo Neto, die, wie Spínola und Costa Gomes, Mitglieder der Junta de Salvação Nacional waren.
Laut Público könnte die Entscheidung, Spínola „im Geheimen zu ehren“ – man muss auf der Webseite der portugiesischen Ehrenorden recherchieren, um die Information zu erhalten – „als eine Möglichkeit des Staatschefs interpretiert werden, Polemik zu vermeiden“. Denn nachdem 2022 bekannt wurde, dass der Staatschef beabsichtige, alle Mitglieder der Junta zu ehren, unterzeichneten mehrere Persönlichkeiten einen offenen Brief, in dem sie argumentierten, dass die Auszeichnung von Spínola „eine Beleidigung“ darstellen würde. Der Brief erwähnte insbesondere die Gründung der Demokratischen Freiheitsbewegung Portugals (MDLP), eine rechtsextreme Terrororganisation, durch Spínola sowie seine Putschversuche (s. ESA 04/24).
Das Präsidialamt erklärte nun, dass die Auszeichnungen für Spínola im Amtsblatt veröffentlicht wurde und auf der Webseite der Ehrenorden aufgeführt sei. Dass sie nicht auf der Webseite des Präsidialamtes veröffentlicht wurde, sei ein Versäumnis gewesen.