In Sachen Tierschutz hat sich in Portugal in den letzten Jahren einiges geändert. Unter anderem ist das Aussetzen von Tieren seit Oktober 2014 strafbar. Dennoch macht die Tierärztekammer auf die Zunahme der ausgesetzten Haustiere aufmerksam und zeigt sich über das Inkrafttreten des neuen Gesetzes in diesem Monat, das die Einschläferung von herrenlosen Tieren verbietet, besorgt.
Laut Angaben der Kammer, nahm 2017 die Anzahl der ausgesetzten Tiere im Vergleich zum Vorjahr um 22 % zu. Dieses Jahr wurden bereits 14.000 Vierbeiner in Tierheimen aufgenommen. „Dies ist weiterhin eine sehr hohe Zahl und die Heime haben weder die Kapazitäten um diese Tiere aufzunehmen, noch um sie zu behandeln“, so der Vorsitzende Jorge Cid. Als Grund für das Aussetzen der Haustiere sieht Cid eine Unkenntnis des im Mai 2017 in Kraft getretenen Tierschutzgesetzes. Tiere gelten juristisch nicht mehr als Dinge, bzw. Gegenstände, sondern als „Lebewesen mit Empfindungen“, die einem besonderen Schutz unterliegen. Dies brachte neue rechtliche Verpflichtungen für Besitzer mit sich, aber auch für Personen, die auf ein verletztes oder streunendes Tier treffen. Wer sie misshandelt, den erwarten hohe Geld- und Gefängnisstrafen. Außerdem verpflichten sich die Besitzer, ihre Haustiere tierärztlich versorgen zu lassen. Cid erinnert daran, dass die Tierärztekammer den sogenannten cheque-veterinário einführte. Eine Art Gutschein, den Rathäuser, Tierheime und Familien mit niedrigem Einkommen bei Tierärzten einlösen können, um die Vierbeiner impfen oder behandeln zu lassen. Zudem können Tierhalter mit dem neuen Gesetz die Kosten für Tierarzt und Medikamente von der Steuer absetzen.