Das Lissabonner Rathaus kündigte die Eröffnung drei neuer Zentren für assistierten Drogenkonsum an: im Stadtteil Lumiar, im ehemaligen Drogenslum Casal Ventoso und ein mobiles Zentrum im westlichen Stadtteil.
Die sogenannten „salas de chuto“ sind für Ricardo Robles von der Sozialabteilung des Rathauses äußerst wichtig und müssen dort liegen, wo der Drogenkonsum bereits stattfindet. In den Zentren werden Drogenabhängige nicht nur in einem sicheren und hygienischen Umfeld konsumieren, sondern auch Unterstützung erhalten. „Es werden Krankenpfleger, Psychologen und Sozialarbeiter sowie Nahrungsmittel und Waschmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Außerdem werden Untersuchungen zu übertragbaren Infektionen durchgeführt“, so der Stadtabgeordnete.
Mit dem Gesetz 30/2000, das 2001 in Kraft trat, wurde der Drogenkonsum in Portugal entkriminalisiert. Seitdem ist er allgemein und besonders bei jungen Menschen stark gesunken. Daher gilt Portugals Drogenpolitik weltweit als beispielhaft. Anders als oft angenommen, sind Drogen hierzulande jedoch nicht legal: Der Besitz geringer Mengen zum Eigenverbrauch wird nicht mehr als eine Straftat angesehen, sondern als eine Ordnungswidrigkeit, wie etwa falsch Parken. Als begrenzter Konsum gelten zehn Tagesrationen. Wer mit größeren Mengen erwischt wird, gilt als Dealer und wird nach dem Strafrecht entsprechend bestraft. Allerdings lässt es die Polizei auch bei kleinen Mengen nicht nur mit der Beschlagnahmung bewenden: Wer mit Eigenverbrauchsmengen erwischt wird, muss wegen eines Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung vor einem der „Ausschüsse zur Bekämpfung der Drogensucht“ antreten, die von einem Juristen, einem Sozialarbeiter und einem Psychologen gebildet werden. Mit dem Konsumenten wird dann dessen Suchtverhalten und die möglichen Folgen besprochen.