Die zweite Corona-Infektionswelle dürfte die portugiesische Wirtschaft in eine kritische Situation bringen. Mehrere Institutionen sagen vorher, dass sich Portugal dreimal langsamer erholen wird als die EU und die Regierung bisher prognostiziert haben. Einige neuere Analysen zeigen sogar, dass die Wirtschaft aufgrund der neuen Eindämmungsmaßnahmen kurz vor einer neuen Rezession steht – nach einer Erholung im dritten Quartal (Sommerperiode). Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die zuletzt Prognosen für das Land abgegeben hat, steht der Erholung sehr skeptisch gegenüber. Die portugiesische Wirtschaft wird voraussichtlich im nächsten Jahr nur um 1,7 % zulegen (dreimal weniger als die von der Regierung und Brüssel geschätzten 5,4 %). Prekär werde es für zahlreiche Arbeitnehmer. Durch die Pandemie werden zwei Drittel der während der letzten sozialistischen Regierungen geschaffenen Arbeitsplätze verloren gehen.
Zwischen 2015 und 2019 hat die portugiesische Wirtschaft rund 364.000 Arbeitsplätze geschaffen. In nur zwei Jahren werden nach den Annahmen der OECD voraussichtlich 224.000 Arbeitsplätze aufgrund der Krise verschwinden. Die OECD sieht die Zerstörung von Arbeitsplätzen in diesem Jahr noch weniger pessimistisch (sie spricht von einem Rückgang um 2,8 %, die Regierung erwartet 3,8 %).