Weniger Touristen, höhere Preise und mehr Einnahmen. Dies ist der Dreiklang, der das Jahr 2022 im portugiesischen Tourismus beschreibt – das beste touristische Jahr je.
Portugal ist dabei, seinen Ruf als billiges Reiseziel loszuwerden, und die vom Nationalen Statistikamt (INE) veröffentlichten vorläufigen Daten belegen dies.
Die Beherbergungsbetriebe erzielten 2022 einen Rekord von € 5 Mrd. an Gesamteinnahmen, die neben den Unterkünften auch andere mit dem Aufenthalt der Touristen verbundene Ausgaben wie Verpflegung, Wäscherei, Tabakwaren oder Kommunikation umfassen. Diese Zahl übertrifft um 16,5 % die Gesamteinnahmen aus 2019 (€ 4,3 Mrd.), das bisher als das beste Jahr für den Tourismus galt.
Betrachtet man nur die Einnahmen aus den Übernachtungen, die sich auf € 3,8 Mrd. beliefen, so ergibt sich ebenfalls ein Anstieg um 17,7 % im Vergleich zu 2019.
Diese Rekordwerte wurden mit weniger Touristen erzielt, was bedeutet, dass jeder Gast mehr Geld ausgab. Zwischen Januar und Dezember 2022 lag die Zahl der Gäste in Portugal mit 26,5 Mio. um 2,3 % unter der Zahl vor der Pandemie; auch die Zahl der Übernachtungen lag mit 69,5 Mio. um 0,9 % niedriger. Die Einnahmen aus dem Beherbergungsgewerbe überschritten aber bereits im Oktober mit € 4,5 Mrd. die von 2019.
Nach der Pandemie bedingten Pause machte sich Ende des ersten Quartals 2022 eine lebhafte Nachfrage bemerkbar, die die Preise im ganzen Land in die Höhe trieb: im Durchschnitt um 14 %. Madeira war Spitzenreiter mit einem Anstieg des durchschnittlichen Umsatzes pro verfügbarem Zimmer (kurz RevPAR) um 35 %. Die Azoren verzeichneten einen Anstieg um 22,3 % auf € 46,60. Auf dem Festland stach der Alentejo mit einem Anstieg des RevPar um 22,7 % auf € 40,60 hervor. Die geringsten Preissteigerungen wurden dagegen im Norden (+ 8 %), in Lissabon (+ 9 %) und im Zentrum (+ 11 %) verzeichnet. Lissabon hatte mit € 80,30 den teuersten Tarif des Landes, während das Zentrum mit € 27,50 den billigsten hatte.
Der Großraum Lissabon erreichte mit € 1,5 Mrd. die höchsten Einnahmen aus der Beherbergung von Touristen, Platz zwei belegte die Algarve (€ 1,4 Mrd.) und das Zentrum belegte mit € 388 Mio. den letzten Platz der Rangliste. Madeira, die Azoren und die Algarve verzeichneten mit 30 %, 24 % bzw. 27 % auch den größten Anstieg der Einnahmen im Vergleich zu 2019.
Ausländische Touristen stellten mit rund 47 Mio. den größten Anteil an den Übernachtungen. An Gewicht gewonnen hat der US-amerikanische Markt, der für 1,5 Mio. Gäste (+ 25 % gegenüber 2019) und 3,4 Mio. Übernachtungen (+ 27 %) sorgte. US-Amerikaner machen bereits 7,5 % des nationalen Tourismus aus und sind damit der fünftgrößte Auslandsmarkt des Landes. Den ersten Platz belegte das Vereinigte Königreich mit 9 Mio. Übernachtungen (- 4 % im Vergleich zu 2019), was 19,3 % der Übernachtungen ausmachte. Die Deutschen belegten den zweiten Platz mit 5,3 Mio. Übernachtungen (11,5 %), gefolgt von den Spaniern mit 5 Mio. Übernachtungen (10,8 %) und den Franzosen (4 Mio., 7,5 %).