Der Euro feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Das Centrum für europäische Politik hat analysiert, welche Staaten vom Euro profitiert und welche Einbußen erlitten haben.
Deutschland hat von der Euro-Einführung bei weitem am meisten profitiert: von 1999 bis 2017 in Höhe von fast 1,9 Billionen Euro. Dies entspricht rund 23.000 Euro pro Einwohner. Daneben erzielten nur noch die Niederlande substantielle Vorteile aus der Einführung. Kumuliert führte der Euro zu Wohlstandsgewinnen von 346 Mrd. Euro bzw. 21.003 Euro pro Einwohner. Griechenland hat in den ersten Jahren massiv vom Euro profitiert, seit 2011 jedoch große Verluste erlitten. Die Bilanz fällt mit + 2 Mrd. Euro bzw. + 190 Euro pro Einwohner gerade noch positiv aus. Spanien hat bis 2010 profitiert, doch seit 2011 führt der Euro-Beitritt zu Wohlstandsverlusten. Ihren Höhepunkt erreichten die Verluste im Jahr 2014. Seither nehmen sie kontinuierlich ab. „Die durchgeführten Reformen zahlen sich aus. Da die jährlichen Wohlstandsverluste von 2011 bis 2017 größer ausgefallen sind als die Wohlstandsgewinne davor, ist die Gesamtbilanz mit 224 Mrd. Euro bzw. 5.031 Euro pro Einwohner derzeit jedoch noch negativ“, so im Bericht der Studie. Belgien hat profitiert, davor und seitdem Nachteile erlitten. Kumuliert hat der Euro zu Wohlstandsverlusten von 69 Milliarden Euro bzw. 6.370 Euro pro Einwohner geführt. Portugal hat lediglich in den ersten Jahren nach der Euro-Einführung geringfügig vom Euro profitiert. In den folgenden Jahren hat die Währung zunehmend zu Wohlstandseinbußen geführt. Kumuliert hat er zu Wohlstandsverlusten von 424 Mrd. Euro bzw. 40.604 Euro pro Einwohner geführt. „Portugal muss zwingend Reformen zur Steigerung des BIP pro Kopf durchführen, wenn es mittelfristig vom Euro profitieren möchte. So sollten die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessert werden und öffentliche Ausgaben weniger konsumtiv, sondern stärker investiv genutzt werden“, heißt es in der Studie.
Für Frankreich beläuft sich der Verlust auf knapp 56.000 Euro bzw. 3,6 Billionen Euro.
In keinem anderen untersuchten Land hat der Euro zu so hohen Wohlstandseinbußen geführt wie in Italien. Seit Einführung summieren sich die Verluste auf 4,3 Billionen Euro bzw. 73.605 Euro je Einwohner. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das italienische BIP pro Kopf seit der Euro-Einführung stagniert.
Zuständig für die Studie waren Dr. Matthias Kullas, Leiter des Fachbereiches Wirtschaft- und Fiskalpolitik, und Alessandro Gasparotti, wissenschaftlicher Referent im Fachbereich Wirtschaft- und Fiskalpolitik.