Ende März wurde bei der UNESCO-Kommission die Bewerbung für die Anerkennung der traditionellen portugiesischen Pflasterkunst als immaterielles Kulturerbe der Menschheit eingereicht. Die Promotoren heben die historische und kulturelle Bedeutung der Calçada Portuguesa hervor: „Über die Jahrhunderte hinweg hat sich das portugiesische Kopfsteinpflaster nicht nur als ästhetisches und kulturelles Markenzeichen des Landes etabliert, sondern auch als prägendes Element des urbanen Raums.“ Hinter der Initiative stehen die Associação da Calçada Portuguesa, acht Gemeinden sowie mehr als 20 öffentliche und private Institutionen.
Ziel der Bewerbung ist es, den Beruf als Pflastermeister und den Einfluss dieser Kunst auf die Stadtlandschaft zu würdigen sowie diese jahrhundertealte Kunstform zu bewahren und zu fördern. Gleichzeitig soll die Bewerbung ein Appell an nationale und lokale Behörden sein, sich stärker für den Erhalt und die Förderung dieses kulturellen Erbes einzusetzen. Die Calçada Portuguesa ist nicht nur in Portugal, sondern auch in Brasilien und anderen Ländern mit engen kulturellen Verbindungen zu Portugal zu finden – ein Beweis für ihre internationale Bedeutung. Doch die Kunst der Pflasterverlegung ist zunehmend vom Aussterben bedroht: Die Zahl der Pflastermeister ist von 400 im Jahr 1927 auf 18 im Jahr 2020 zurückgegangen, davon nur noch elf aktive. Fehlende Wertschätzung und geringe Bezahlung schrecken junge Menschen von diesem Beruf ab. Darüber hinaus führen mangelnde Wartung und schlechte Ausführung dazu, dass historische Pflasterarbeiten Schaden nehmen. Weitere Herausforderungen stellen die Konkurrenz durch moderne Pflasterungen und der Rückgang der Steinverarbeitungsindustrie dar.
Mit der UNESCO-Anerkennung soll die portugiesische Pflasterkunst als wertvolles Kulturerbe bewahrt und als strategisches Aushängeschild für Portugal etabliert werden.