Mutmacher – Eine Geschichte, die Hoffnung schenkt
Im Rahmen des Weltfrauentages rücken wir Ulrike Randelshofer und ihre kürzlich veröffentlichte Biografie „Wenn du denkst, es geht nicht mehr – Mein langer Weg nach Portugal“ in den Fokus. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die durch Tiefen und Höhen gegangen ist und nun anderen Mut machen und zeigen will, dass es immer weitergeht
Text: Anabela Gaspar
Ulrike Randelshofer, 68 Jahre alt, hat in ihrem Leben viele Rollen übernommen: angefangen als Köchin in der elterlichen Hotel-Restaurantküche, über Ehefrau und Mutter, Kellnerin, Reinigungskraft und Bezirksleiterin bei einem Großunternehmen bis hin zur Großmutter und Auswanderin. Sie führte ein abwechslungsreiches Leben, bekam drei Kinder, zehn Enkel und – bislang – zwei Urenkel, ließ sich „von zwei Männern scheiden, die ich nicht mehr lieben konnte und musste drei begraben, die ich vom ganzen Herzen liebte“. Ulrike beschreibt sich als „eine ganz normale Frau“, in deren Wohnzimmer „keine goldenen Schallplatten an den Wänden hängen, keine Fotos, auf denen ich König X und Staatschefin die Hand schüttel“. Ihr Leben ist von vielen großen Herausforderungen und „kleinen Glückshäppchen“ geprägt. In ihrer Biografie verarbeitet sie ihre Erfahrungen und möchte anderen Menschen zeigen, dass es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt.
Das Vorwort packte mich auf Anhieb und die Autorin war mir sofort sympathisch. Ich verschlang die 240 Seiten in wenigen Stunden, hatte dabei einige Male Tränen in den Augen, bei anderen ein Lächeln auf den Lippen.
Ulrike reflektiert ehrlich über schwierige Zeiten, wie die Abwesenheit ihrer Mutter in ihrer Jugend und belastende Beziehungen zu Männern, die sie enttäuschten, belogen, betrogen, misshandelten und ihr Selbstwertgefühl zerschmetterten. Besonders bewegend ist ihre Offenheit über persönliche Krisen, wie die Fehlgeburt ihres ersten Kindes, bei der sie nicht einmal auf die Unterstützung der Mutter zählen konnte, und den Verlust geliebter Menschen.
Das Buch widmet sie ihrer Mutter „in dankbarer Erinnerung“, denn nach der Geburt ihres ersten Sohnes war sie stets für Ulrike und ihre Kinder da und wurde zum Mittelpunkt der Familie. Auch Ulrikes Beziehung zu ihrem Vater verbesserte sich nach der Geburt der Kinder. Über die Vergangenheit sprachen sie nie.
Die Idee, ihre Biografie zu schreiben, kam ihr, nachdem eine langjährige Mitarbeiterin ihres älteren Sohns sie dazu ermutigte. Lange verdrängte Ulrike jedoch diese Idee, bis sie in der Algarve die Schriftstellerin Bettina Haskamp kennenlernte, die sie bei der Umsetzung unterstützte. „Ich wollte es hauptsächlich für meine Kinder und Enkel tun, aber auch um anderen zu zeigen, dass es immer ein Licht, einen Weg gibt. Dass man nicht resignieren muss. Natürlich habe ich sehr oft resigniert und gedacht, ich verkrafte es nicht mehr. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt ’Warum soll ich jetzt eigentlich noch weiterleben?‘ Aber es ging dann doch immer weiter“, erinnert sie sich.
Daher betont Ulrike, dass es nie zu spät ist, nach dem eigenen Glück zu suchen und dass Warten und Kämpfen sich lohnen. Sie ist das lebende Beispiel dafür, dass trotz Rückschlägen und Enttäuschungen das Leben weitergeht und dass jeder die Kraft in sich hat, sein Glück zu finden – egal, wie steinig der Weg dorthin ist.
Das Buch trägt den Untertitel „Mein langer Weg nach Portugal“ obwohl Portugal nicht direkt im Mittelpunkt ihres Glücks steht. Es symbolisiert vielmehr den langen Weg, den sie in ihrem Leben gegangen ist, bis sie schließlich – nach vier gescheiterten Beziehungen – ihr Glück an Helmuts Seite fand. Zusammen planten sie, nach Portugal zu ziehen, doch es kam anders. Nun sagt sie: „Es ist das besondere Licht der Algarve, das mir hilft, nicht zu verzweifeln, sondern einmal mehr stark zu sein und das Glück zu fühlen, in Portugal zu leben.“
„Wenn du denkst, es geht nicht mehr – Mein langer Weg nach Portugal“
von Ulrike Randelshofer
Verlag: epubli.com
ISBN: 978-3-7598-5423-0
Preis: € 17,99
Die Geschichte einer ganz normalen Frau. Kein Glanz, kein Glitter. Kein völlig neuer Blick auf die Welt durch die Augen einer berühmten Persönlichkeit. Nur die Geschichte einer Frau, die durch Zufälle und richtige wie falsche Entscheidungen zu der wurde, die sie heute ist. Wie schon der dänische Philosoph, Essayist und Theologe Søren Kierkegaard, schrieb: Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Aber es ist auch eine Geschichte, die anderen Menschen Mut machen kann, den Glauben an das Glück nicht zu verlieren.