Sobald der Herbst Einzug hält, ist es Zeit für Schnitzkürbisse! Lustige, gruselige oder ängstlich dreinschauende Kürbislaternen machen den Herbst wesentlich abwechslungsreicher – und mit dem Kürbisfleisch lassen sich leckere Rezepte zaubern
Auch vor der Iberischen Halbinsel machte die keltische Tradition Samhain, mit der in der Nacht zum 1. November die Einkehr der dunklen Jahreszeit gefeiert wurde und von der man glaubte, dass die Menschen Zugang zu den Wesen der Anderen Welt hatten, nicht halt. In Portugal kennt man diese Form der Geisterbeschwörung seit hunderten von Jahren. Am bekanntesten sind die Traditionen hauptsächlich noch in Coimbra, Beira Alta und Minho. Bis Mitte des 19. Jh. erstreckten sie sich wahrscheinlich von Trás-os-Montes bis in die Algarve. Die geschnitzten Kürbisse und auch andere Arten von Kalebassen nennt man traditionell Cocas oder Cocos. Diese wurden mit Kerzen beleuchtet und, schwenkend auf Stöcken aufgespießt, durch die Straßen getragen.
Diese Laternen waren auch Teil einer anderen Tradition, bei der Kinder mit Ruß geschwärzten Gesichtern und zerlumpter Kleidung von Haus zu Haus zogen, um nicht nach Süßem oder Saurem, sondern nach Brot für die Toten zu verlangen. Dieses Pão das Almas oder Pão de Deus wurde symbolisch den Seelen der Toten geopfert, welche man glaubte in der Nacht des 31. Oktobers in Form von Schmetterlingen oder anderen Tieren zu ihren Familien zurückkehren gesehen zu haben. Die Kinder imitierten mit den beleuchteten Laternen eine Prozession von Verstorbenen, murmelten dabei bestimmte Phrasen und dankten oder verfluchten die Menschen, abhängend von ihren Gaben. Ende des 20. Jh. hielten die Kinder noch an dieser Tradition fest – auch wenn nicht mehr in schwarz gekleidet und ohne Kürbislaterne. Heutzutage ist dieser Brauch leider nicht mehr präsent und wurde von der amerikanischen Art des Halloween abgelöst.
In Portugals Bräuchen hat der Kürbis seine Stellung verloren. Dafür wird traditionell viel damit gekocht und gebacken. In den Gemüsegärten findet man meist eine Art Butternut-Kürbis wie beispielsweise den Cucurbina muchata, der abóbora seca genannt wird. Aber keine Sorge, dieser Kürbis ist nicht trocken wie der Name vermuten lässt, sondern eignet sich hervorragend für allerlei Leckereien. Auch die Kürbiskerne lassen sich einfach durch Anrösten in der Pfanne in einen gesunden Snack verwandeln.
Kürbis-Süßkartoffelsuppe
Zwei Komponenten, die sich hervorragend ergänzen und aus der portugiesischen Küche nicht wegzudenken sind.
Zutaten für 4 Personen:
400 g Kürbisfleisch
400 g Süßkartoffel
1 große Zwiebel
5 Knoblauchzehen
1 l Gemüsebrühe
1 Becher Sauerrahm
1 Bund Koriander
Salz, Pfeffer, Olivenöl
Zubereitung:
Die Kartoffeln und den Kürbis schälen und in kleine Würfel schneiden, auf einem Backblech verteilen und mit Öl bestrichen, ca. 30 min im Backofen bei 180 Grad backen.
In der Zwischenzeit Zwiebeln und Knoblauch fein hacken und in etwas Olivenöl kurz anbraten. Sobald der Kürbis und die Kartoffeln ihr Aroma im Ofen entwickelt haben zu den Zwiebeln geben und mit anbraten.
Die Gemüsebrühe hinzufügen und ca. 30 min. köcheln lassen, bis alles weich ist. Die Suppe pürieren und mit frischem Koriander, Salz und Pfeffer abschmecken.
Nun die Suppe auf dem Teller anrichten und mit einem Klecks Sauerrahm servieren.
Kürbis-Schmortopf
Ein schnell gezaubertes Essen, um Energie zu tanken.
Zutaten für 4 Personen:
1 kg Kürbisfleisch
2 Zucchini
1 Möhre
500 g Schweinebäckchen
400 ml Gemüsebrühe
ca. 2 cm frischer Ingwer
6 Knoblauchzehen
2 Lorbeerblätter
1 El Saure Sahne
Salz, Pfeffer, Olivenöl
Zubereitung:
Das Kürbisfleisch, die Zucchini, Möhre und Zwiebel in grobe Würfel schneiden, die Schweinebäckchen säubern und in mundgerechte Stücke schneiden. Alles zusammen in einen Schmortopf geben, Lorbeerblatt, gepressten Ingwer, angedrückte Knoblauchzehen mit Schale und Gemüsebrühe hinzugeben. Bei 160 Grad ca. 30 min im Ofen garen. Nach ca. 15 min. einmal umrühren und nach Geschmack salzen und pfeffern.
Vor dem Anrichten die Saure Sahne unterziehen. Mit Weißbrot und Salat schmeckt der Schmortopf hervorragend und ist ein Highlight auf jeder Party.
Kürbis-Käsekuchen
Deutsch-portugiesische Freundschaft.
Ein etwas anderes Geschmackserlebnis.
Zutaten für eine 26 cm Springform:
Für den Boden
300 g Butterkekse (Bolacha Maria)
100 g Butter
1 Tl Ingwer gemahlen
2 Tl Zimt
Für die Masse
1 kg Quark
750 g Kürbispüree
4 Eier
1 Pck. Puddingpulver
100 g brauner Zucker
250 g Saure Sahne
3 El Honig
Zubereitung:
Kürbis kleinschneiden und in einer Auflaufform ca. 10 min. bei ca. 150 Grad im Backofen garen.
Eine Springform mit Backpapier auslegen, Butterkekse zerbröseln und Butter schmelzen.
Kekskrümel, Butter, Ingwer und Zimt miteinander vermengen und als Boden in die Springform geben, andrücken und kaltstellen.
Den gegarten Kürbis pürieren und mit dem Quark glatt verrühren.
Eier, Puddingpulver und Zucker zur Masse hinzugeben und vermischen. Nun die Käsemasse in der Springform verteilen.
Im vorgeheizten Backofen ca. 50 min. bei 180 Grad backen.
Die Saure Sahne mit dem Honig verrühren und den Käsekuchen damit bestreichen und noch einmal 10 min. bei 160 Grad weiterbacken.
Käsekuchen langsam im Backofen abkühlen lassen.
Das ESA-Team wünscht viel Vergnügen bei der Zubereitung und vergessen Sie nicht eine Laterne zu schnitzen. Guten Appetit!
Text: Andrea Christ in ESA 10/2021
Fotos: Andrea Christ; Barbara Christ